Impact-Faktor
Synonyme: Journal Impact-Faktor, JIF, IF
Englisch: impact factor
Definition
Der Impact-Faktor, kurz IF, ist eine errechnete Zahl zur Bewertung von Fachzeitschriften, die wiedergibt, wie häufig ein Artikel im Durchschnitt pro Jahr zitiert wurde.
Berechnung
Der Impact-Faktor für ein Jahr wird berechnet, indem die Anzahl der Zitate in diesem Bezugsjahr von Artikeln, die in den zwei vorangegangenen Jahren publiziert wurden, zur Gesamtzahl der veröffentlichen Artikel in diesen zwei Jahren ins Verhältnis gesetzt wird.
Beispiel: Eine Fachzeitschrift hat in den Jahren 2012 und 2013 478 Artikel publiziert. Diese wurden im darauffolgenden Jahr (2014) insgesamt 2937 mal zitiert. Daraus ergibt sich für den IF 2014 ein Wert von 6,14.
Der Impact-Faktor wird jährlich von der Firma Thomson Reuters berechnet und veröffentlicht. Grundlage für die Berechnung ist die Datenbank Web of Science, in der eine Vielzahl wissenschaftlicher Zeitschriften, aber nicht alle, indexiert sind.
Beispiele
Im medizinischen Bereich sind The New England Journal of Medicine (IF 2014: 55,8) und The Lancet (IF 2014: 45,2) die Zeitschriften mit dem aktuell höchsten IF.[1]
Bedeutung
Genau genommen ist der Impact-Faktor nur eine quantitative Bewertung. Der Wert wird aber auch zur Qualitätsbemessung von Zeitschrift herangezogen und auf einzelne Artikel übertragen. Je höher der IF einer Zeitschrift ist, als desto wichtiger und hochwertiger gilt sie.
Die Publikation in Zeitschriften mit einem hohen Impact-Faktor ist aktuell eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale zur Bewertung von Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen. Eine erfolgreiche Veröffentlichung in sogenannten high impact journals erhöht die Chance auf Mittelzuweisungen im Rahmen der Leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM) oder auf die Bewilligung von Drittmittel-Anträgen und Stipendien. An einigen medizinischen Fakultäten sind ausreichende Veröffentlichungen, bemessen am Impact-Faktor, Voraussetzung für die Zulassung zur Habilitation[2] oder für die Erlaubnis, eine kumulative Dissertation zu verfassen.
Kritik
Am Impact-Faktor wird auf mehreren Ebenen Kritik geübt. Die Datenbank Web of Science wird kommerziell betrieben und die Kriterien, die eine Zeitschrift erfüllen muss, um indexiert zu werden, sind wenig transparent. Obwohl es sich um einen Durchschnittswert handelt, wird der IF benutzt, um einzelne Publikationen zu bewerten. Tatsächlich kann der IF durch wenige, sehr umfangreich zitierte Publikationen hoch sein, andere Artikel in der Zeitschrift werden aber ggf. gar nicht zitiert. Theoretisch ist der IF relativ leicht manipulierbar, wenn bestimmte Interessengruppen (z.B. Herausgeber einer Zeitschrift, Verlage, Forschungsgemeinschaften) bestimmte Zeitschriften bzw. ihre eigene Zeitschrift besonders häufig zitieren. Größter Kritikpunkt ist allerdings, dass der quantitative Wert qualitativ interpretiert wird. Häufiges Zitieren muss nicht unbedingt bedeuten, dass es sich um besonders hochwertige Ergebnisse handelt. Artikel, die Spezialgebiete behandeln, werden tendenziell seltener zitiert. Trotz niedrigem IF können die veröffentlichten Ergebnisse aber eine große Bedeutung für das jeweilige Fachgebiet haben.
Quellen
- ↑ Impact-Faktor 2014 Liste der medizinischen Journals
- ↑ Bauer, B Habilitationskriterium Impact-Factor. Medizin - Bibliothek - Information, 2003