Herbert Friedrich Karl Siegmund

Herbert Siegmund begann sein Medizinstudium 1912 an der Universität Breslau und beendete es 1916 in München, wo er zum Doktor der Medizin promovierte.

Anschließend arbeitete er als Assistent eines Pathologen im Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende arbeitete er zunächst wieder am Institut für Pathologie der Universität München, wechselte dann aber im Jahr 1920 an die Universität Köln.

Dort habilitierte er 1921 und wurde 1925 zum außerordentlichen Professor der Universität Köln ernannt. Im späteren Verlauf wurde ihm von der Universität Köln die Ehrendoktorwürde (Dr. med. dent. h. c.) für seine Arbeit zur Pathologie des Zahnes und des Zahnhalteapparats verliehen. Im Jahr 1930 übernahm Siegmund die Prosektur des Katharinenhospitals Stuttgart. An der Universität Kiel wurde er 1935 zum ordentlichen Professor ernannt.

Siegmund, der seit 1933 Mitglied der NSDAP war, diente im Zweiten Weltkrieg als Oberstabsarzt. Ab 1942 war er als beratender Pathologe der Wehrkreises VI (Münster) tätig. Außerdem war er Teilnehmer der Tagung „Seenot“. Während dieser wurden unter anderem Menschenversuche an Häftlingen des KZ Dachau behandelt, z.B. die sogenannten "Kälteversuche", im Rahmen derer viele KZ-Häftlinge starben. Im Jahr 1944 wurde er im wissenschaftlichen Beirat des Generalkommissars für das Sanitäts- und Gesundheitswesen eingestellt. Im selben Jahr erhielt er durch Adolf Hitler die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.

Von 1942 bis 1954 war Siegmund an der Universität in Münster tätig und bekleidete dort im Zeitraum vom 1944 bis 1945 das Amt des Rektors. Seit 1948 war er des Weiteren Teil der Redaktion für die Zeitschrift Grenzgebiete der Medizin.

• Rinnen et al., Politischer Mitläufer oder linientreuer Nationalsozialist? Zur Rolle des ehemaligen DGP-Präsidenten Herbert Siegmund (1892-1954) im "Dritten Reich", Der Pathologe, 2020