Hartmann-Situation
Englisch: Hartmann procedure
Definition
Als Hartmann-Situation bezeichnet man den nach einer Hartmann-Operation geschaffenen postoperativen Zustand. Am oralen Ende des Kolons besteht dabei ein ausgeleitetes endständiges Kolostoma, das aborale Ende (Rektum) verbleibt in der Bauchhöhle und wird durch Nähte blind verschlossen.
Hintergrund
Man unterscheidet bei der Hartmann-Operation ein zweizeitiges und ein dreizeitiges (heutzutage obsolet) Vorgehen:
- Beim zweizeitigen Vorgehen erfolgt direkt im ersten Schritt die Schaffung der Hartmann-Situation. Ein künstlicher Darmausgang (endständiges Kolostoma) wird durch die Bauchdecke ausgeleitetet, das Rektum blind verschlossen. Nach etwa 3 Monaten stellt man durch eine zweite Operation die Darmkontinuität wieder her. Der künstliche Darmausgang wird rückverlagert und durch End-zu-End-Anastomosierung wieder an den Rektumstumpf angeschlossen.
- Beim dreizeitigen Verfahren erfolgt im 1. Schritt zunächst die die Anlage des terminalen Kolostomas, der Blindverschluss des distalen Kolonteils, sowie die Anlage einer Drainage im Bereich der abdominellen Entzündung. Erst in einem 2. Eingriff erfolgt nach primärer Stabilisierung des Patienten die Resektion des betroffenen Darmabschnittes und die Schaffung der beschriebenen Hartmann-Situation. Nach umfassender Abheilung erfolgt auch hier schließlich durch eine 3. Operation die Rückverlagerung des Kolostomas und die Wiederherstellung der Darmkontinuität.
Fachgebiete:
Viszeralchirurgie
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