Gesundheitssystem der DDR
Definition
Das Gesundheitssystem der DDR übernahm die medizinische Versorgung in der Deutschen Demokratischen Republik. Es war geprägt von einer sozialistischen Grundidee, die offiziell darauf abzielte, die Gesundheitsversorgung allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen. Die Versorgungsrealität wich von diesem Idealbild ab.
Hintergrund
Das Gesundheitssystem in der DDR war staatlich organisiert und finanziert. Es basierte offiziell auf dem Prinzip der solidarischen Gesundheitsversorgung. Alle Bürgerinnen und Bürger hatten das Recht auf kostenlose medizinische Versorgung. Dies bedeutete, dass unabhängig von Einkommen oder sozialer Stellung jeder Zugang zu ärztlicher Behandlung hatte. Die Gesundheitsversorgung umfasste nicht nur die Behandlung von Krankheiten, sondern auch präventive Maßnahmen zur Gesundheitserhaltung. Sie wurde in staatlichen Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern, Polikliniken und Arztpraxen erbracht. Die medizinische Grundversorgung war flächendeckend, die Bevölkerung hatte einen niedrigschwelligen Zugang zu ärztlicher Betreuung.
Die Qualität der Versorgung war von der Verfügbarkeit planwirtschaftlicher Ressourcen abhängig, bei denen es häufig zu Engpässen kam. Durch die mangelnde Innovationsfähigkeit des planwirtschaftlichen Ansatzes blieb die Qualität der Versorgung gerade in der späten DDR hinter ihrem Anspruch und den medizinischen Möglichkeiten kapitalistischer Länder zurück.[1]
Der Zugang zu Medizinprodukten und Arzneimitteln aus dem westlichen Ausland war stark limitiert und einer privilegierten Funktionärselite vorbehalten, die dadurch insgesamt eine deutlich bessere medizinische Versorgung erhielt als der Normalbürger.[2] Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) betrieb sogar ein eigenes Krankenhaus in Berlin-Buch, das hochrangigen MfS-Mitarbeitern und verdienten Parteikadern vorbehalten war.[3]
Darüber hinaus wurde auf Ärzte und Pflegepersonal ein starker ideologischer Druck ausgeübt. Die Konformität mit der sozialistischen Leitideologie wurde durch den Einsatz sogenannter inoffizieller Mitarbeiter (IM) überwacht. Innerhalb der Ärzteschaft der DDR lag der IM-Anteil bei ungefähr 5 bis 7 Prozent. Bei Ärzten in Führungspositionen war er signifikant höher als bei Ärzten ohne oder mit geringerer Leitungsverantwortung.[4]
Schwerpunkte
Ein zentraler Bestandteil des Gesundheitssystems in der DDR war die Betonung von Prävention und öffentlicher Gesundheitsvorsorge. Es wurden gezielte Maßnahmen ergriffen, um Krankheiten vorzubeugen und die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern. Dazu gehörten unter anderem Impfaktionen, Gesundheitsaufklärung und Arbeitsplatzuntersuchungen.
Literatur
- Bundeszentrale für politische Bildung - Gesundheit und Gesundheitsversorgung in der DDR, abgerufen am 16.02.2024
- MDR.de Geschichte - Gesundheit in der DDR, abgerufen am 16.02.2024
Quellen
- ↑ Erices, Rainer/A. Gumz (2014): Das DDR-Gesundheitswesen in den 1980er Jahren. Ein Zustandsbild anhand von Akten der Staatssicherheit, in: Gesundheitswesen 76, S. 73–78
- ↑ Scholtyseck J: Gesundheitswesen in der DDR, Realsozialistische „Sozialhygiene“, faz.net, 17.07.2023, abgerufen am 16.2.2023
- ↑ Das Stasi-Krankenhaus in Berlin-Buch. Fürsorge und "operative Medizin", Das Bundesarchiv, abgerufen am 17.2.2024
- ↑ Überwachung des Gesundheitswesens, Das Bundesarchiv, abgerufen am 17.2.2024
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