Freezing of gait
von englisch: freezing - einfrieren, gait - Gang
Synonyme: Einfrieren, Freezing
Definition
Unter Freezing of gait, kurz FOG, versteht man das plötzlich eintretende, unvorhersehbare "Einfrieren" von Bewegungen bzw. Bewegungsabläufen (Erstarren, Blockade) bei Parkinsonpatienten.
Klinisches Bild
Statistischen Zahlen zufolge kennen ungefähr die Hälfte aller an Parkinson erkrankten Personen ab etwa dem fünften Jahr nach der gesicherten Diagnose das Symptombild von "Freezing of gait". Das plötzliche Auftreten von Erstarren macht es dem Patienten unmöglich, von einem Augenblick auf den anderen die eigenen Füße vom Boden zu heben. Es erfolgt eine völlige Blockade der Muskelkontraktionen was ein weiteren Schritt unmöglich macht - bei vollem Bewusstsein. Das unvorsehbare "Einfrieren" kann nur wenige Augenblicke, aber auch bis zu mehreren Sekunden (bis zu 30 Sekunden) andauern und sporadisch oder gar mehrmals täglich auftreten.
Typen
Aufgrund Untersuchungen (Neurology.org) des Neurologen Dr. Alberto Espay vom UC Neuroscience Institute, Cincinnati, konnten - bezogen auf Auslöser - vier verschiedene Arten von Freezing beobachtet werden:
- Off-Freezing: Mangel an dopaminerger Stimulation
- Pseudo-On-Freezing: durch ungenügende Medikation im On-Zustand
- On-Freezing: aufgrund der Medikation in der On-Phase
- Therapieresistentes Freezing: unabhängig vom On- und Off-Zustand
Komplikationen
Komplikationen treten nicht krankheitsbedingt auf, sondern sind eher Gefahren, die durch das plötzliche Erstarren auftreten. Neben dem äußerst unangenehmen Gefühl ("versteinert sein", "ausgeliefert sein", u.ä.) können Erstarrungsmomente zu echten Gefahren werden: z.B beim Überqueren von Straßen oder beim Verlassen von öffentlichen Verkehrsmitteln (z.B. Straßenbahn). Außerdem liegt eine erhöhte Sturzgefahr vor, da beim Abwärtsgehen ein plötzliches Stehenbleiben zu Gleichgewichtsproblemen führen kann.
Therapie
Weil die Ursache von Freezing noch nicht ganz geklärt ist (2020), liegt auch noch keine gezielte Therapiemöglichkeit vor. Mit Medikamenten und tiefer Hirnstimulation konnten noch keine wirkungsvollen Ergebnisse erzielt werden. Da eine Störung der "inneren Kontrolle" von automatisierten und sich wiederholenden Bewegungsvorgängen (Gehen, umdrehen, usw.) vorliegt, müssen diese Blockaden extern unterbrochen werden ("Überlisten" des Freezing-Mechanismus). Hierzu werden von Parkinsonpatienten oftmals sog. Cues (Cuing) eingesetzt. Es gibt verschiedene Cues (Reize), die vom Patienten verwendet werden. Diese sollten vorab mit einem Physiotherapeuten exploriert und geübt werden:
- Visuelle Cues: Bodenmarkierungen, Hindernisse, Bodenunebenheiten, usw.
- Akustische Cues: Metronom, Klatschen, Zählen, Musik, u.ä.
- Haptische Cues: Geführte Bewegungen, taktile Stimulation (Zwicken/Klatschen am Oberschenkel), usw.
- Mentale Cues: Zielsetzung (Zielort), positiver Zuspruch, Aufheiterung