Erweiterter Suizid

Teilweise wird in der Literatur der Begriff "Homizid-Suizid" synonym zum erweiterten Suizid verwendet, einige Autoren nehmen jedoch eine Abgrenzung vor.

Beispielsweise wird teils eine Unterscheidung hinsichtlich der Beziehung des Suizidenten zu der zweiten getöteten Person vorgenommen (Familienmitglieder o.ä. beim erweiterten Suizid, unbeteiligte Personen beim Homizid-Suizid). Es findet sich jedoch auch eine Einteilung bezüglich des Motivs des Suizidenten: steht die Selbsttötung im Vordergrund, wird von erweitertem Suizid gesprochen. Wenn jedoch die Tötung der zweiten Person die primäre Motivation ist, wird die Tat als Homizid-Suizid bezeichnet.

Beim erweiterten Suizid unterstellt die handelnde Person der getöteten Person die Freiwilligkeit zu sterben. Dabei ist die primäre Motivation die eigene Selbsstötungsabsicht. Die Tötung des anderen Menschen ist nur sekundärer Natur. Von erweitertem Suizid sind häufig Familienmitglieder, Partner oder andere Personen, zu denen eine enge Bindung besteht, betroffen.

Davon abzugrenzen sind der post-aggressionelle Suizid und, je nach Autor (s. Terminologie) der Homizid-Suizid. Dem Getöteten wird hierbei keine Freiwilligkeit unterstellt. Es handelt sich um primär fremd-aggressives Verhalten.

Die Begriffe "erweiterter Suizid" und "Homizid-Suizid" werden teils kritisiert, da die Tatumstände oft nicht bekannt sind und so eine vorschnelle Wertung erfolgt.^[1]

Ein Beispiel für erweiterten Suizid ist eine Mutter, die vor ihrem Suizid ihr Kind tötet, um es "mit in den Tod zu nehmen" und es in der als düster empfundenen Welt "nicht alleine zu lassen".

• Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfsangebote

• Dietz et al., Die Abgrenzung der Fremdtötung von der eigenverantwortlichen Selbsttötung: Doppelsuizid, erweiterter Suizid oder Homizid-Suizid?, Rechtsmedizin, 2022
• Deschins et al., Der Doppelsuizid – Teil 1: juristische Aspekte und historische/zeitgeschichtliche Fälle, Rechtsmedizin, 2020