Cup-to-disc Ratio
Synonyme: C/D Ratio, Cup-Disc-Ratio
Englisch: cup-to-disc ratio
Definition
Die Cup-to-Disc Ratio, kurz CDR, ist ein wichtiges Maß in der Augenheilkunde, das zur Beurteilung der Sehnervpapille (Papilla nervi optici) und zur Diagnose von Glaukomen verwendet wird. Sie vergleicht den Durchmesser der zentralen Vertiefung (Cup) innerhalb der Sehnervpapille mit dem Gesamtdurchmesser (Disc).
Hintergrund
Bei einer Papillenexkavation ("Cupping") ist die Vertiefung innerhalb der Sehnervpapille vergrößert. Dies kann sowohl bei Menschen mit als auch ohne Schädigung des Sehnervs (Nervus opticus) auftreten. Bei Glaukom-Patienten zeigt sich jedoch häufig eine erhöhte Cup-to-Disc Ratio infolge des Nervenfaserverlustes, bedingt durch erhöhten Augeninnendruck oder verminderte Durchblutung. Das pathologische Cupping ist ein wichtiges Anzeichen für die Progression eines Glaukoms, insbesondere wenn sich die Vertiefung im Laufe der Zeit zunehmend vergrößert.
Normwerte
I.d.R. wird eine Cup-to-Disc Ratio unter 0,5 als normal angesehen, während ein Wert von 0,7 oder höher den Verdacht auf ein Glaukom erhärten können. Eine tiefe, aber stabile Exkavation kann jedoch auch ohne Vorliegen eines Glaukoms auftreten, was eine umfassende Untersuchung erfordert.
Variabilität
Die Größe der Sehnervpapille variiert zwischen verschiedenen Populationen, so haben beispielsweise dunkelhäutige Patienten tendenziell einen größeren Durchmesser. Weitere Faktoren wie Refraktionsfehler korrelieren mit der Dicke der Nervenfaserschicht und beeinflussen die Morphologie der Sehnervpapille. Hyperope Augen weisen im Allgemeinen dickere neuroretinale Ränder auf, während myope Augen dünnere Ränder haben.
Messung
Klinische Untersuchung
Die Beurteilung der Cup-to-Disc Ratio erfolgt hauptsächlich mittels indirekter Ophthalmoskopie mit Spaltlampe. Dabei schätzt man visuell die Größe der Sehnervpapille und der Papillenexkavation. Diese Untersuchung dauert meist weniger als 30 Sekunden.
Digitale Bildgebung
Alternativ bieten digitale Bildgebungsverfahren wie die optische Kohärenztomographie (OCT) eine genauere Messung und ermöglichen eine verlaufsbasierte Analyse.
Literatur
- Reis et al., Clinical Optic Disc Evaluation in Glaucoma, European Ophthalmic Review, 2012
- Turgut et al., Pearls for Correct Assessment of Optic Disc at Glaucoma Diagnosis, US Ophthalmic Review, 2017
- Kwon et al., Rate of optic disc cup progression in treated primary open-angle glaucoma, J Glaucoma, 2003
- Kee et al., Effect of optic disc size or age on evaluation of optic disc variables, British Journal of Ophthalmology 1997
- Wang et al., Differences and Similarities Between Primary Open Angle Glaucoma and Primary Angle-Closure Glaucoma, Eye Brain, 2024
Quellen
- Glaucoma: What Every Patient Should Know, abgerufen am 26.10.2024
- Revisiting the Importance of Disc Size - Review of ophthalmology, abgerufen am 26.10.2024
- Optic cup - wikipedia, abgerufen am 26.10.2024