Bunnell-Test
Synonyme: Intrinsic-Tightness-Test, Bunnel-Littler-Test, Finochietto-Bunnel-Test
Definition
Der Bunnell-Test ist ein klinischer Funktionstest zur Überprüfung einer Verkürzung der intrinsischen Handmuskulatur – beispielsweise im Rahmen einer Intrinsic-Plus-Deformität bzw. der Schwanenhalsdeformität.
Geschichte
Der Test wurde erstmals 1944 durch Bunnell S. beschrieben.
Hintergrund
Die Musculi interossei und lumbricales inserieren am Tractus lateralis der Dorsalaponeurose auf Höhe des proximalen Interphalangealgelenkes (PIP). Sie sind daher befähigt, je nach Stellung, eine Flexion im Metakarpophalangealgelenk (MCP), aber auch gleichzeitig eine Extension im PIP- und distalen Interphalangealgelenk (DIP) auszuführen.
Deshalb kommt es normalerweise beim Gesunden bei der isolierten Überextension im MCP-Gelenk gleichzeitig zu einer Flexion im PIP-, sowie im DIP-Gelenk. Bleibt diese physiologische Beugung aus oder kann sie nur erschwert passiv gebeugt werden, so spricht man von sogenannter "intrinsic tightness", zu Deutsch "intrinsische Verkürzung". Dabei sind die Musculi interossei und Musculi lumbricales verkürzt. Dies kann verschiedene Ursachen haben, darunter u.a.:
Durchführung
Die Beweglichkeit des PIP- und DIP-Gelenks wird in Extension und Flexikon des MCP überprüft.
Interpretation
Können die Gelenke auch bei Streckung im MCP-Gelenk passiv leicht flektiert werden, so ist der Test als negativ und unauffällig zu werten. Sollte die Flexion im PIP- und DIP-Gelenk erschwert sein und nur durch Beugung im MCP-Gelenk besser werden, so ist der Test positiv und als pathologisch anzusehen. Es liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Kontraktur der Musculi interossei et lumbricales vor.
siehe auch: Littler-Test
Literatur
- Bruns et al., Klinische Untersuchung der Halte- und Bewegungsorgane (1. Auflage), Thieme Verlag, 2019
- Buckup et al., Klinische Tests an Knochen, Gelenken und Muskeln: Untersuchungen, Zeichen, Phänomene, Thieme Verlag, 2018
- Bunnel S., Surgery of the Hand, Philadelphia: Lippincott, 1944