Belle indifférence
Synonym: la belle indifférence
Deutsch: die schöne Gleichgültigkeit
Definition
Mit Belle indifférence wird eine Indifferenz bzw. Teilnahmslosigkeit gegenüber den eigenen körperlichen Symptomen und dem eigenen Verhalten definiert, die relativ häufig bei bestimmten neurotischen Störungen auftritt. Der Begriff geht auf Sigmund Freud und Jean-Martin Charcot zurück.
Auftreten
Die Belle indifférence kann unter verschiedenen Umständen vorkommen. So kann bei Kindern mit einer bestimmten Schmerzsymptomatik entweder vom Kind selbst, oder aber von deren Eltern, eine mangelnde Betroffenheit in Bezug auf die Schmerzen gezeigt werden. Beispielsweise soll das Kind im Sportunterricht mitmachen, obwohl es durch Schmerzen zu stark eingeschränkt ist. Dies wird jedoch von den Eltern ignoriert.
Als besonders typisch gilt die Belle indifferénce für Patienten mit einer Konversionsstörung (Prävalenz: 21%), die früher als Hysterie bezeichnet wurde.
Kritik
Die Bedeutung der Belle indifférence zur Diagnose eine Konversionsstörung ist umstritten. Die Prävalenz der Belle indifférence zeigte keine Unterschiede zwischen Patienten mit einer Konversionsstörung und Patienten mit organischen Erkrankungen.[1]
Eine fehlende Ausdrucksfähigkeit bei neurologischen Störungen (z.B. Hypomimie bei der Parkinson-Krankheit) kann als Belle indifférence fehlgedeutet werden.
Quellen
- ↑ Stone, J., Smyth, R., Carson, A., & Warlow, C. (2006): La belle indifference in conversion symptoms and hysteria: Systematic review. The British Journal of Psychiatry, 188(3), 204-209.
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