Bedürfnispyramide
nach dem US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow (1908–1970)
Synonyme: Maslow-Bedürfnispyramide, Maslowsche Bedürfnishierarchie
Englisch: Maslow's hierarchy of needs
Definition
Die Bedürfnispyramide aus dem Jahr 1954 ist eine sozialpsychologische Inhaltstheorie der Motivation. Sie stellt menschliche Bedürfnisse in einer hierarchischen Struktur dar, die aufeinander aufbauen. Ein nächsthöheres Bedürfnis wird erst dann relevant, wenn die darunterliegende Ebene erfüllt ist.
Theoretisches Modell
Von der Basis bis zur Spitze der Pyramide sind die verschiedenen Ebenen:
- Physische Bedürfnisse: Diese Grundbedürfnisse beinhalten Essen, Trinken, Schlaf, Sexualität und andere lebenswichtige körperliche Aspekte. Ohne die Erfüllung dieser Bedürfnisse ist das Überleben gefährdet.
- Sicherheitsbedürfnisse: Nachdem die physischen Bedürfnisse erfüllt sind, streben Menschen nach Sicherheit und Stabilität. Dies umfasst Schutz vor Gefahren, finanzielle Sicherheit und einen sicheren Wohnort.
- Soziale Bedürfnisse: Auf dieser Ebene suchen Menschen nach sozialen Beziehungen, Zugehörigkeit, Liebe und Anerkennung. Die Erfüllung sozialer Bedürfnisse trägt zu emotionaler Gesundheit und Wohlbefinden bei.
- Individualbedürfnisse: Diese Ebene bezieht sich auf das Streben nach Selbstachtung, Erfolg, Unabhängigkeit und Anerkennung durch andere. Die Befriedigung dieser Bedürfnisse trägt zur Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts bei.
- Selbstverwirklichung: Die höchste Ebene der Hierarchie beinhaltet das Streben nach persönlichem Wachstum, Kreativität und Erfüllung des individuellen Potenzials, also der Umsetzung eigener Ziele und Wünsche.
Die ersten vier Bedürfnisse werden als Defizitbedürfnisse bezeichnet, während Maslow die Selbstverwirklichung als Wachstumsbedürfnis beschreibt. Das Nicht-Erfüllen von Defizitbedürfnissen kann physische und psychische Störungen zur Folge haben. Das Wachstumsbedürfnis kann nie in Gänze befriedigt werden und ebenso wie die Defizitbedürfnisse psychische Probleme hervorrufen.
Zudem wird eine hierarchische Aktualisierungsabfolge angenommen. Das heißt, dass das nächst höhere Bedürfnis nur dann Bedeutung erlangt, wenn die darunter liegenden Bedürfnisse erfüllt sind.
Maslow erweiterte das Modell in der Folge um die Transzendenz, ästhetische und kognitive Bedürfnisse. Mit Transzendenz ist die Suche nach Gott gemeint. Dabei geht es darum, über sich hinauszuwachsen und Teil von etwas Größerem zu werden. Transzendenz ist, ebenso wie die Selbstverwirklichung, ein Wachstumsbedürfnis.
Medizinischer Kontext
Im medizinischen Kontext ist die Betrachtung dieser Hierarchie relevant, da das Erfüllen der physischen Bedürfnisse, wie ausreichende Ernährung und Schlaf, grundlegend für die körperliche Gesundheit ist. Die Erfüllung der Sicherheitsbedürfnisse von Patienten durch das Erschaffen eines geschützten Umfelds spielt eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung und Pflege. Soziale Unterstützung, als Teil der sozialen Bedürfnisse, kann einen positiven Einfluss auf den Heilungsprozess haben. Die Förderung von Selbstachtung und Eigenverantwortung (Individualbedürfnisse) kann dazu beitragen, dass Patienten aktiv an ihrem Genesungsprozess teilnehmen.
um diese Funktion zu nutzen.