Anonyme Alkoholiker
Synonyme: Selbsthilfegruppe für Alkoholabhängige, Alkoholiker-Selbsthilfegruppe
Englisch: Alcoholics Anonymous, AA
Definition
Die Anonymen Alkoholiker, kurz AA, sind eine internationale, konfessionell und politisch unabhängige Selbsthilfeorganisation für Menschen, die mit Alkoholabhängigkeit kämpfen oder sich in Abstinenz befinden. Ihr Ziel ist es, den Betroffenen durch gegenseitige Unterstützung und den Austausch persönlicher Erfahrungen zu helfen, dauerhaft alkoholfrei zu leben.
Geschichte
Die Bewegung wurde 1935 in Akron (Ohio, USA) von Bill Wilson und Dr. Bob Smith gegründet. Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass der Erfahrungsaustausch zwischen ehemals Abhängigen einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung der Abstinenz leisten kann. Das daraus entwickelte Programm verbreitete sich rasch weltweit; heute gibt es AA-Gruppen in über 180 Ländern.
Grundprinzipien
Die Arbeit der Anonymen Alkoholiker beruht auf den sogenannten Zwölf Schritten ("twelve steps") und Zwölf Traditionen ("twelve traditions"). Sie bilden das gemeinschaftlich orientierte Fundament der Bewegung:
- Zwölf Schritte: Ein persönlicher Entwicklungs- und Genesungsprozess, der die Anerkennung der eigenen Abhängigkeit, die Übernahme von Verantwortung und die schrittweise Wiederherstellung seelischer und sozialer Stabilität umfasst.
- Zwölf Traditionen: Sie regeln die Struktur und Arbeitsweise der Gruppen, wobei Anonymität, Selbstfinanzierung, Freiwilligkeit und Nicht-Einmischung in politische oder religiöse Fragen zentrale Prinzipien sind.
Struktur und Arbeitsweise
AA-Gruppen bestehen aus Betroffenen, die sich regelmäßig zu vertraulichen Treffen (Meetings) versammeln. Dort werden Erfahrungen, Probleme und Erfolge im Zusammenhang mit der Alkoholabhängigkeit geteilt. Es gibt keine Mitgliedsbeiträge, Ämter oder formelle Hierarchien. Jede Gruppe ist autonom, Entscheidungen werden gemeinschaftlich getroffen.
Wirksamkeit
Studien zeigen, dass die Teilnahme an Selbsthilfegruppen wie den Anonymen Alkoholikern die Abstinenzrate und Rückfallprophylaxe signifikant verbessern kann, insbesondere wenn sie mit professioneller Therapie kombiniert wird. Der Nutzen ergibt sich vor allem aus sozialer Unterstützung, Identifikation mit Gleichbetroffenen und langfristiger Einbindung in eine abstinente Gemeinschaft.
Anonymität und Ethos
Die Wahrung der Anonymität ist ein zentrales Element des Konzepts. Sie schützt Mitglieder vor Stigmatisierung und fördert Offenheit in der Gruppe. Gleichzeitig symbolisiert sie die Gleichwertigkeit aller Teilnehmenden, unabhängig von sozialem Status oder beruflicher Position.
Abgrenzung
Von den Anonymen Alkoholikern unabhängig, aber ähnlich strukturiert, sind Gruppen wie Al-Anon (für Angehörige von Alkoholabhängigen) und Alateen (für jugendliche Angehörige).
Literatur
- Alcoholics Anonymous World Services (2013): Alcoholics Anonymous – The Big Book. 4th Edition. New York.
- Kaskutas LA. Alcoholics anonymous effectiveness: faith meets science. J Addict Dis. 2009;28(2):145-157. doi:10.1080/10550880902772464