Alexander-Gesetz
nach dem österreichischen Otorhinolaryngologisten Gustav Alexander (1873–1932)
Synonym: Alexander’sches Gesetz
Englisch: Alexander's law
Definition
Das Alexander-Gesetz besagt, dass ein Spontannystagmus stärker wird, wenn die betroffene Person in die Richtung der schnellen Augenbewegung schaut. Umgekehrt nimmt die Geschwindigkeit ab, wenn der Blick in die Richtung der langsamen Phase geht. Dieses Phänomen tritt meist bei einer Störung des Gleichgewichtsorgans auf.
Diagnostische Relevanz
Das Alexander-Gesetz kann für die klinische Differenzierung zwischen peripherem und zentralem Schwindel herangezogen werden – etwa im Rahmen der HINTS-Untersuchung. So ist es bei peripher-vestibulärer Genese (z.B. Neuritis vestibularis) erfüllt, bei zentraler Genese (z.B. Kleinhirninfarkt) meist nicht; der Nystagmus kann hier unabhängig von der Blickrichtung bestehen bleiben oder sich atypisch verhalten.
Literatur
- Lang et al., Augenheilkunde essentials, Thieme, 2015
- Leigh und Zee, The Neurology of Eye Movements, 5. Auflage, Oxford Academic, 2015
- Aldridge und Krishnan, Using HINTS in acute vestibular syndrome: A practical guide for the acute care physician, Journal of the Royal College of Physicians of Edinburgh, 2025