Lagerungsschwindel
Definition
Unter Lagerungsschwindel versteht man einen, vor allem im Alter auftrenden, Schwindel, der bei bei Veränderungen der Körperlage auftritt.
Hintergrund
Schwindel wird durch das Gleichgewichtsorgan ausgelöst. Dieses besteht aus drei Bogengängen zur Detektion von Drehungsbewegungen und zwei Makulaorganen für geradlinige Bewegungen. Diese Organe sind Hohlräume, die mit Endolymphe gefüllt sind. Durch entsprechende Dreh- oder Linearbewegung gerät die Endolymphe in Bewegung, was von feinen Haarzellen registriert und an das Gehirn weitergeleitet wird.
(Transduktionsmecahnismus siehe Maculae utriculi und sacculi, Crista ampullaris)
Im Falle der Makulaorgane ist den Haarzellen eine Gallerte aus Glykoproteinen aufgelagert, in deren Oberfläche feine Kalziumcarbonat-Kristalle (Otolith) eingelagert sind, die die Deflektion der Haarzell-Stereozilien (adäquater Reiz) verstärken.
Im Alter oder auch nach Unfällen oder Operationen kann ein Otolith aus den Makulaorganen in die Bogengänge gelangen. So kann es schon bei einfachsten und kurzen Bewegungen zu Schwindel kommen.
Symptome
Bei Betroffenen führen Veränderung der Körperhaltung zu kurzen, aber heftigen Schwindelanfällen, die als sehr bedrohlich wahrgenommen werden. Nach wenigen Sekunden setzt auch eine typische Augenbewegung, der sogenannte Nystagmus, ein.
Diagnostik
Die Diagnosesicherung erfolgt durch Provokation der Schwindelanfälle. Hierzu wird der Patient unter ärztlicher Aufsicht aufgefordert seine Körperhaltung schnell zu verändern. Je nach Richtung des dabei auftretenden Nystagmus kann der Arzt auf den Bogengang schließen, der betroffen ist.
Therapie
Die meisten Patienten versuchen, sich möglichst wenig zu bewegen, um keine Schwindelattacken auszulösen. Jedoch verschwinden die Beschwerden bei häufiger Bewegung und bei Anwendung bestimmter Übungen schon nach kurzer Zeit. In vielen Fällen verschwindet der Lagerungsschwindel auch von selbst.