Lipasehemmer
Definition
Als Lipasehemmer bezeichnet man eine Gruppe von Wirkstoffen, welche durch Hemmung von Lipase-Enzymen im Dünndarm die Aufnahme von Nahrungsfetten verhindern. Sie dienen der Behandlung der Fettleibigkeit.
Indikation
Lipasehemmer (z.B. Orlistat) können zur Therapie einer schweren Adipositas eingesetzt werden. Die Therapie mit Lipasehemmern wird mit weiteren Maßnahmen, v.a. einer entsprechenden Diät, kombiniert und dient der Risikoreduktion besonders bei Vorliegen weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, etc.).
Prinzip
Lipasen sind Enzyme, die von der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) sezerniert werden und im Darm der Spaltung von Triacylglyceriden (TAGs) zu Fettsäuren und (Monoacyl-)Glycerol dienen. Lipasehemmer bewirken, dass Triglyceride nicht mehr hydrolysiert werden; hierdurch wird das aus der Nahrung stammende Fett im Dünndarm nicht in den Blutkreislauf aufgenommen sondern unverdaut im Stuhl ausgeschieden.
Nebenwirkungen
Bekannte unerwünsche Wirkungen von Lipasehemmern sind Fettstühle und gastrointestinale Beschwerden wie Durchfall, Flatulenz oder Bauchschmerzen, insbesondere nach dem Verzehr von fettreichen Malzeiten. Es kann aufgrund der reduzierten Absorption der fettlöslichen Vitamine A, E, D und K zu einem Vitaminmangel kommen.
Kontraindikationen
Aufgrund der Senkung der Plasmaspiegel entsprechender Substanzen bei Komedikation ist die Kombination von Lipasehemmern mit oralen Kontrazeptiva, oralen Antikoagulanzien und Ciclosporin kontraindiziert. Ferner sind Interaktionen mit Antiepileptika, Schilddrüsenhormonen und Amiodaron zu verzeichnen. Da fettlösliche Vitamine (E, D, K, A) unter Lipasehemmertherapie nicht richtig absorbiert werden, wird eine zusätzliche Einnahme von entsprechenden Multivitaminpräparaten empfohlen.