Morbus Sandhoff
Synonym: Sandhoff-Krankheit
Englisch: Sandhoff disease
Definition
Beim Morbus Sandhoff handelt es sich um eine Gangliosidose, bei der GM2-Gangliosid in Lysosomen akkumuliert.
Epidemiologie
Der Morbus Sandhoff betrifft vor allem Kinder, jedoch im Gegensatz zum Tay-Sachs-Syndrom ohne ethnische Assoziation. Die Inzidenz wird auf ca. 1/250.000 geschätzt.
Ätiopathogenese
Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt und beruht auf einen Mangel in den Untereinheiten A und B der Hexosaminidase. Die Folge ist eine Anreicherung von GM2-Gangliosiden in Lysosomen, insbesondere in Nervenzellen.
Die Hexosaminidase A wird durch das HEXA-Gen auf Chromosom 15, die Hexosaminidase B durch das HEXB-Gen auf Chromosom 5 kodiert.
Klinik
Klinisch sind Patienten mit Morbus Sandhoff weitestgehend nicht von Personen mit Morbus Tay-Sachs zu unterscheiden. Die Erkrankung führt zu einer Stagnatation der kindlichen Entwicklungen. Fähigkeiten, die in der Vergangenheit erlernt wurden, gehen im Laufe der Zeit wieder verloren.
Weiterhin entwickeln die Kinder im Verlauf eine sekundäre Makrozephalie. Möglich sind ebenfalls eine Hyperakusis, Nystagmus, Strabismus und Krampfanfälle. Bei über 90 % der Patienten ist ein kirschroter Makulafleck sichtbar.
Im Gegensatz zum Morbus Tay-Sachs kann sich der Morbus Sandhoff an inneren Organen manifestieren. Typisch sind Hepatomegalie, Kardiomyopathie sowie Knochendysplasien.
Diagnostik
In den Fibroblasten, den Leukozyten und im Serum lässt sich der Enzymdefekt nachweisen. Die Diagnose kann ebenfalls anhand einer molekulargenetischen Untersuchung gestellt werden.
Therapie
Eine kausale Therapie ist derzeit (2020) nicht möglich.
Prognose
Die Prognose ist schlecht. Häufig versterben die betroffenen Patienten im Kindesalter.
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