Meniskusläsion
Synonyme: Meniskusverletzung, Meniskusriss, Meniskusruptur
Englisch: meniscal injury, meniscal lesion
Definition
Unter einer Meniskusläsion bzw. einem Meniskusriss versteht man eine Verletzung des Innen- oder Außenmeniskus.
Epidemiologie
Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Ätiopathogenese
Meniskusläsionen können degenerativ oder traumatisch bedingt sein.
Degenerative Veränderungen im Bereich der Menisken setzen ungefähr mit dem 40. Lebensjahr ein und können zu spontanen Rissen oder auch zu Rissen durch geringe Gewalteinwirkung führen. (siehe auch: Meniskopathie)
Traumatisch bedingte Meniskusläsionen betreffen vor allem junge Menschen. Eine Rotationsbewegung in Kombination mit einer axialen Belastung verursacht Risse im Meniskus. Aufgrund der geringeren Beweglichkeit des Innenmeniskus ist dieser häufiger als der Außenmeniskus von Verletzungen betroffen. Man spricht von einer Unhappy Triad, wenn die Innenmeniskusverletzung in Kombination mit einer Ruptur des Innenbandes und des vorderen Kreuzbandes auftritt.
Formen
Bei der Meniskusläsion kann man zwischen einer einfachen Quetschung (Kontusion) und verschiedenen Rissformen unterscheiden.
- Radiärriss: Der Radiärriss zieht vom Innenrand entlang des Meniskusradius nach außen. Er wird auch als Lappenriss bezeichnet, wenn er nach einer Biegung parallel zum Innenrand verläuft.
- Korbhenkelriss: Beim Korbhenkelriss verläuft die Risslinie längs durch den Meniskus - parallel zu der Hauptrichtung der Fasern. Eine Verbindung zum Innenrand besteht nicht. Das vordere und hintere Ende des Faserfragmentes hält Anschluss zum Rest des Meniskus. Der freie Rand kann jedoch in den Gelenkspalt dislozieren und dadurch Beschwerden verursachen.
- Horizontalriss: Hier zeigt sich ein horizontaler Rissverlauf.
Klinik
Bei einem akuten Meniskusriss verspürt der betroffene Patient plötzlich Schmerzen am Gelenkspalt, die vor allem beim Gehen auftreten. Ein Schnappen über dem Gelenkspalt ist möglich. Eine Einklemmung des Meniskus führt zur Gelenkblockade mit in der Regel aufgehobener Beuge- und Streckfähigkeit.
Diagnostik
Anamnese und Klinik können auf die Diagnose hinweisen. Bei der Palpation zeigt sich eine Druckschmerzhaftigkeit über dem betroffenen Gelenkspalt. Eventuell ist ein Gelenkerguss zu tasten.
Bei Verdacht auf eine Meniskusläsion sollten die Meniskuszeichen überprüft werden. Dazu gehören:
- Steinmann-I-Zeichen: Schmerzen bei Außenrotation, wenn eine Innenmeniskusläsion vorliegt bzw. Schmerzen bei Innenrotation, wenn der Außenmeniskus verletzt wurde.
- Steinmann-II-Zeichen: Ein bei der Palpation des Gelenkspalts auftretender Schmerz wandert bei Beugung im Kniegelenk nach dorsal
- Payr-Zeichen: Bei einer Läsion des Innenmeniskus führt der Druck auf den medialen Gelenkspalt zu Schmerzen, wenn der Patient im Schneidersitz sitzt.
- Apley-Test: Bei dieser Untersuchung liegt der Patient auf dem Bauch, im Kniegelenk erfolgt eine Beugung von neunzig Grad. Durch Druck auf die Fußsohle und gleichzeitiger Innenrotation bzw. Außenrotation werden bei Meniskusläsionen Schmerzen angegeben.
- McMurray-Test: Der Patient liegt auf dem Rücken. Der Untersucher hält das gebeugte Knie fest und palpiert den Gelenkspalt, während das Bein außenrotiert ist. Dann wird das Bein langsam gestreckt. Schmerzen oder ein hörbares Klicken sprechen für eine Schädigung des medialen Meniskus.
- Böhler-Zeichen: Schmerzhafter Varusstress bzw. Valgusstress. Bei gestrecktem Kniegelenk wird der Unterschenkel durch den Untersucher adduziert und abduziert. Schmerzen bei der Adduktion weisen auf Schäden des Innenmeniskus (Meniscus medialis) oder des lateralen Seitenbandes (LCL) hin, entsprechend Gegensätzliches gilt für die Abduktion.
Um eine knöcherne Verletzung auszuschließen, werden Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen angefertigt. Zur weiteren Diagnostik gehört zumeist auch die Anfertigung eines Magnetresonanztomogramms (Ghost-Zeichen). Eine Arthroskopie wird nur noch als therapeutische und nicht mehr als diagnostische Maßnahme durchgeführt.
Therapie
In der Regel wird bei Verdacht auf traumatischer Meniskusläsion eine Arthroskopie durchgeführt. Im Rahmen der Arthroskopie kann eine partielle Meniskektomie erfolgen, wobei jedoch auf ein schonendes Vorgehen geachtet werden sollte.
Vor allem bei jüngeren Patienten wird versucht, Meniskusrisse zu nähen. Dieses gelingt aufgrund der guten Blutversorgung vor allem bei Rissen im peripheren Drittel.
Prognose
Das Ausmaß der Meniskektomie bzw. der Erfolg der Naht bestimmen die Prognose. Häufig müssen sportliche Aktivitäten nach einer Meniskusverletzung reduziert werden. Bei ausgeprägter Meniskektomie entwickelt sich rasch eine Gonarthrose.