Leitlinie
Englisch: guideline
Definition
Medizinische Leitlinien haben die Aufgabe, den Arzt bei der Behandlung seiner Patienten zu unterstützen. Sie geben auf der Grundlage klinischer Studien Empfehlungen, welche diagnostischen und therapeutischen Mittel bzw. Verfahren bei einer bestimmten Erkrankung sinnvoll sind.
Hintergrund
Bei Leitlinien geht es oft auch um einen rationalen und rationellen Einsatz von Arzneimitteln. Im Einzelfall kann eine Leitlinie zwar keinen konkreten Therapievorschlag unterbreiten und schon gar keinen Behandlungserfolg garantieren. Sie kann jedoch grundlegende Informationen zu Grundlagen der Diagnostik liefern und stellt dar, zu welchen Therapieoptionen klinische Studien mit hoher Aussagekraft vorliegen. Die publizierte Literatur wird gemäß ihrer Aussagekraft in Evidenzklassen eingeteilt. Leitlinien werden von Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und anderen herausgegeben.
Klassifikation
Nach dem Stufenklassifikationsschema der AWMF werden folgende Leitlinientypen unterschieden:
- S1-Leitlinie: Empfehlungen auf der Basis eines informellen Konsens
- S2-Leitlinie
- S2k-Leitlinie: Empfehlungen auf der Basis eines strukturierten Konsens
- S2e-Leitlinie: Empfehlungen auf der Basis einer systematischen Recherche, Auswahl und Bewertung wissenschaftlicher Belege ("Evidenz")
- S3-Leitlinie: Empfehlungen auf der Basis von Evidenz und strukturiertem Konsens
Bewertung
Mit dem Deutschen Leitlinien-Bewertungsinstrument (DELBI) werden unter der Berücksichtigung von medizinischem Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen nach Konsistenz der Studienlage begründete Empfehlungsgrade formuliert:
- Empfehlungsgrad A: Starke Empfehlung = soll/soll nicht
- Empfehlungsgrad B: Empfehlung = sollte/sollte nicht
- Empfehlungsgrad O: Offene Empfehlung = kann erwogen werden/kann verzichtet werden
Weblinks
[1] - Leitlinien-Sammlung der AWMF