Grippeimpfung
Synonyme: Grippeschutzimpfung, Influenza-Impfung
Definition
Die Grippeimpfung ist eine aktive Immunisierung gegen die durch das Influenzavirus verursachte Grippe.
Impfstoff
Zur Impfung wird i.d.R. ein quadrivalenter Totimpfstoff verwendet. Es handelt sich um einen Adsorbat-Impfstoff. Bei den immunogenen Substanzen des Impfstoffes handelt es sich um eine jährlich variable Zusammensetzung der Neuraminidasen und Hämagglutinine von Virusvarianten.
Die jährliche Zusammensetzung wird durch die Zusammenarbeit der WHO mit den Impfstoffherstellern ausgearbeitet.
Seit der Grippesaison 2012/2013 existiert zusätzlich zum bekannten i.m.-Präparat ein quadrivalenter Lebendimpfstoff, der intranasal appliziert wird. Zugelassen ist diese Impfung für Kinder und Jugendliche vom 2. bis zum 17. Lebensjahr. Die Schutzwirkung ist jener der herkömmlichen Impfungen überlegen, wie in einer großen Cochrane-Studie belegt werden konnte. Hauptnachteil sind die höheren Kosten.
Indikation
Die jährliche Impfung gegen Influenzaviren im Herbst wird von der STIKO als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren empfohlen. Weiterhin kann sie im Sinne einer Indikationsimpfung bei bestimmten Personengruppen verabreicht werden:
- Schwangere ab 2. Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens bereits ab 1. Trimenon.
- Personen ab 6 Monaten mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (Asthma, COPD, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes mellitus, multiple Sklerose, Immunsuppression)
- Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
- Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können.
- Wenn eine schwere Epidemie aufgrund von Erfahrungen in anderen Ländern oder nach deutlichem Antigendrift bzw. einem Antigenshift zu erwarten ist und der Impfstoff die neue Variante enthält.
Die Impfung mit saisonalen humanen Influenza-Impfstoffen erfolgt nicht primär zum Schutz vor Infektionen durch den Erreger der aviären Influenza, sie kann jedoch Doppelinfektionen mit den aktuell zirkulierenden Influenzaviren verhindern.
Procedere
Erwachsene und Kinder ab dem 3. Lebensjahr werden im Herbst einmalig mit einer Standardimpfdosis geimpft.
Vorher nicht geimpfte Kinder bis zum 12. Lebensjahr können zur Verbesserung der Ansprechrate zweimalig im Abstand von 4 Wochen geimpft werden. Säuglinge und Kleinkinder können entsprechend zweimalig mit einer halben Einzeldosis geimpft werden.
Der Impfschutz setzt in der Regel zwei Wochen nach der Impfung ein und hält für den kommenden Winter. Der Schutz vor schweren Verläufen der Influenza wird mit etwa 90 % angegeben.
Kontraindikationen
Eine klinisch relevante Hühnereiweißallergie stellt eine Kontraindikation für Impfstoffe dar, die aus bebrüteten Hühnereiern gewonnen werden.
Bei Gerinnungsstörungen oder unter einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten kann die Injektion subkutan erfolgen.
Eine Schwangerschaft ist bei der Influenzaimpfung keine Kontrainidkation.
Nebenwirkungen
Übliche Nebenwirkungen sind einer Lokalreaktion (leichte Schwellung, Rötung, Schmerzen) und eventuell leichte grippale Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen. In seltenen Fällen wurde nach häufigen wiederholten Impfungen eine Vaskulitis beobachtet. In Einzelfällen wurde nach einer Grippeimpfung das Auftreten eines Guillain-Barré-Syndroms beobachtet. Der kausale Zusammenhang mit der Impfung ist jedoch nicht eindeutig belegt.