Valgusstresstest: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Valgusstresstest kann in 0 Grad oder 30 Grad Beugung durchgeführt werden. Der Untersucher legt eine Hand als Widerstand | Der Valgusstresstest kann in 0 Grad oder 30 Grad Beugung durchgeführt werden. Der Untersucher legt eine Hand als Widerstand von außen auf das Kniegelenk, mit der anderen umfasst er das [[Sprunggelenk]] und zieht den Fuß nach [[lateral]] in [[Abduktion]]. Alternativ kann der Untersucher den Unterschenkel weiter oben fassen und das Bein des Patienten zwischen Arm und Körper nehmen. Dadurch lässt sich eine Rotationsinstabilität des Kniegelenks besser erfassen. Die Kraft muss dosiert ausgeübt werden, um eine zusätzliche [[Traumatisierung]] zu vermeiden. | ||
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Schmerzhaftigkeit des Tests sowie die [[medial]]e Aufklappbarkeit des Kniegelenks sind Hinweise auf eine Schädigung des medialen Seitenbands oder der Kreuzbänder. | Schmerzhaftigkeit des Tests sowie die [[medial]]e [[Aufklappbarkeit]] des Kniegelenks sind Hinweise auf eine Schädigung des medialen Seitenbands oder der Kreuzbänder. Schmerzhaftigkeit ohne Aufklappen sieht man bei partiellen intraligamentären Bandverletzungen (Grad I). Hat die Aufklappbarkeit einen Endpunkt, spricht das für eine Bandverletzung II. Grades, bei der noch Faserstrukuren erhalten sind. Eine vollständige Aufklappbarkeit findet man bei einer vollständigen MCL-Ruptur (Grad III). | ||
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[[Tag:Funktionsprüfung]] | [[Tag:Funktionsprüfung]] | ||
[[Tag:Kniegelenk]] | [[Tag:Kniegelenk]] | ||
[[Tag:Kniegelenksverletzung]] | [[Tag:Kniegelenksverletzung]] |
Aktuelle Version vom 21. März 2024, 09:58 Uhr
Synonym: Valgusbelastungstest
Englisch: valgus stress test
Definition
Als Valgusstresstest bezeichnet man eine klinische Funktionsprüfung, welche die Stabilität des Kniegelenks gegenüber Valgusstress testet.
Durchführung
Der Valgusstresstest kann in 0 Grad oder 30 Grad Beugung durchgeführt werden. Der Untersucher legt eine Hand als Widerstand von außen auf das Kniegelenk, mit der anderen umfasst er das Sprunggelenk und zieht den Fuß nach lateral in Abduktion. Alternativ kann der Untersucher den Unterschenkel weiter oben fassen und das Bein des Patienten zwischen Arm und Körper nehmen. Dadurch lässt sich eine Rotationsinstabilität des Kniegelenks besser erfassen. Die Kraft muss dosiert ausgeübt werden, um eine zusätzliche Traumatisierung zu vermeiden.
Die umgekehrte Kraftausübung ist der Varusstresstest.
In 30 Grad Beugung überprüft der Test primär die Stabilität des medialen Seitenbands (Ligamentum collaterale tibiale, MCL) und der Kniegelenkkapsel. In 0 Grad wird auch die Stabilität der Kreuzbänder mit erfasst.
Interpretation
Schmerzhaftigkeit des Tests sowie die mediale Aufklappbarkeit des Kniegelenks sind Hinweise auf eine Schädigung des medialen Seitenbands oder der Kreuzbänder. Schmerzhaftigkeit ohne Aufklappen sieht man bei partiellen intraligamentären Bandverletzungen (Grad I). Hat die Aufklappbarkeit einen Endpunkt, spricht das für eine Bandverletzung II. Grades, bei der noch Faserstrukuren erhalten sind. Eine vollständige Aufklappbarkeit findet man bei einer vollständigen MCL-Ruptur (Grad III).