Zipper-Artefakt
Synonym: Reißverschlussartefakt
Englisch: zipper artifact
Definition
Das Zipper-Artefakt ist ein Bildartefakt in der Magnetresonanztomographie (MRT), das sich als eine oder mehrere schmale, bandförmige Linien (hell oder dunkel) quer über das Bild erstreckt. Es entsteht durch elektronisches Rauschen oder unerwünschte Hochfrequenzsignale (RF-Signale), die in das MR-System eindringen und die Bilddaten während der Aufnahme verfälschen.
Hintergrund
Zipper-Artefakte sind schmale, vertikale oder horizontale Linien, die sich über das gesamte Bild erstrecken. Je nach Frequenz und Signalstärke der Störquelle können sie einzeln oder mehrfach auftreten. Sie bestehen aus abwechselnd hellen und dunklen Signalen, die dem „Reißverschluss“-Muster ihren Namen geben.
Entstehung
Zipper-Artefakte entstehen, wenn fremde elektromagnetische Signale in die empfindliche Empfangskette des MR-Systems gelangen. Diese Störsignale können hardware- oder softwarebedingt sein oder durch eine unzureichende elektromagnetische Abschirmung verursacht werden. Bei externer Hochfrequenzinterferenz hängt die Richtung des Artefakts von der Frequenzkodierungsrichtung ab: Das Artefakt erscheint senkrecht zur Frequenzkodierungsachse und zeigt sich als durchgehendes Band über das gesamte Bild. Handelt es sich um ein einzelnes Störsignal, entsteht ein einzelnes Band. Bei mehreren störenden Frequenzen erscheinen mehrere parallele Linien im Bild.
Ursächlich für die Entstehung sind meist eine offene Tür während der Aufnahme oder elektronische Geräte in der Nähe. Auch Defekte oder Verschmutzungen der elektromagnetischen Abschirmung – insbesondere an den Kontaktflächen zwischen Tür und Türrahmen oder am Penetration Panel – können solche Störungen begünstigen. Seltener liegen die Ursachen in internen Hardware- oder Softwarefehlern des Scanners, die zu fehlerhaften Empfangssignalen führen.
Vermeidung
Zipper-Artefakte lassen sich meist durch einfache technische und organisatorische Maßnahmen vermeiden oder beheben:
- Sicherstellen, dass die MR-Raumtür während der Aufnahme vollständig geschlossen ist.
- Entfernen aller elektronischen Geräte (z. B. Handys, Smartwatches, Funkgeräte) aus dem MR-Raum.
- Prüfen der RF-Abschirmung, insbesondere die Kontaktflächen zwischen Tür und Türrahmen, auf Verschmutzung oder Beschädigung.
- Überprüfung des Penetration Panels (Kabeldurchführung) auf korrekten Kontakt und Isolierung.
- Falls die Störung weiterhin besteht, sollte eine technische Überprüfung des MR-Systems (inkl. Empfangskette und Software) erfolgen.
Klinische Bedeutung
Zipper-Artefakte führen zu Streifen oder Linien im MR-Bild, welche die Diagnosequalität erheblich beeinträchtigen können. Da sie meist keine anatomische oder pathologische Ursache haben, ist die korrekte Identifikation als Artefakt entscheidend, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Literatur
- Bashir U, Gemmell C, Gaillard F, et al. Zipper artifact. Reference article, Radiopaedia.org, https://doi.org/10.53347/rID-16558, zuletzt besucht 05.11.2025.
- Yanasak N & Kelly M. MR Imaging Artifacts and Parallel Imaging Techniques with Calibration Scanning: A New Twist on Old Problems. RadioGraphics. 2014;34(2):532-48. doi:10.1148/rg.342135051.