Winkelstabilität
Definition
Als Winkelstabilität bezeichnet man die kraftschlüssige Verbindung zwischen zwei Teilen, wobei die Kontaktflächen beider Teile fest und bewegungsfrei miteinander verbunden sind.
Hintergrund
Im Bereich der Osteosynthese existieren die Begriffe unidirektional-winkelstabil und multidirektional-winkelstabil. Die Begriffe gehen auf Prof. Dr. med. D. Wolter, Hamburg zurück.
Beide Begriffe beschreiben die winkelstabile Verbindung zwischen Knochenschraube und Knochenplatte. Die Lage des Schraubenkopfes im Plattenloch ist bei unidirektional-winkelstabilen Plattensystemen nicht frei wählbar. Plattenloch und Schraubenkopf weisen ein zueinander korrespondierendes Gewinde auf. Die Schraube kann daher nur in einem definierten Winkel in die Platte und somit in den Knochen geschraubt werden.
Im multidirektional-winkelstabilen Plattensystem kann die Schraube bis zu einem Variationswinkel von 20 Grad eingebracht werden, da das Plattenloch kein Gewinde aufweist. Die operativen Möglichkeiten können dadurch erhöht werden.
Als Beispiel weist das patentierte, multidirektional-winkelstabile Plattensystem "tifix" anstatt eines Gewindes einen spitz zulaufenden Rand, die sog. Titanlippe, im Plattenloch auf. Der Operateur kann den Winkel nun bis zu 20 Grad frei wählen, da erst beim Eindrehen das Gewinde des Schraubenkopfes das korrespondierende Gewinde im Plattenloch formt. Es kommt zu einer festen, winkelstabilen Verbindung zwischen Schraubenkopf und Platte. Dieser Vorgang wird durch unterschiedlich harte Titanmaterialien von Platte und Schraube ermöglicht.
Andere Systeme versuchen z.B. durch Druckplatten o.ä., welche auf die eingentliche Knochenplatte geschraubt werden, den Schraubenkopf im Plattenloch zu fixieren, also winkelstabil zu machen.