Simultanagnosie
Englisch: simultanagnosia
Definition
Die Simultanagnosie ist eine selten auftretende, neurologisch bedingte Sehstörung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Betroffene nur ein einzelnes Objekt wahrnehmen kann. Komplexe Bilder werden nicht im Ganzen erfasst.
Beispiel
Wenn dem Betroffenen eine Szene vorgelegt wird, in der mehrere Werkzeuge zu sehen sind, erkennt er nur jeweils ein Objekt, z.B. die Zange. Lenkt man seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Werkzeug, z.B. einen Hammer, berichtet der Patient, dass er die Zange nicht mehr sieht.
Vorkommen
Eine Simultanagnosie tritt im Rahmen parietaler Schädigungen auf. Sie ist Teil des Bálint-Syndroms.
Diagnostik
Eine Simultanagnosie wird klassischerweise mithilfe von Navon-Buchstaben geprüft. Hier werden dem Patienten große Buchstaben (globaler, übergeordneter Reiz) präsentiert, die ihrerseits wieder aus anderen kleinen Buchstaben (lokaler Reiz) zusammengesetzt sind. Beispielsweise kann ein großes "H" verwendet werden, dessen Striche aus kleinen "E"s bestehen. Betroffene mit einer Simultanagnosie nehmen nur einen der beiden Buchstaben (typischerweise den lokalen Reiz, also das "E") wahr.[1]
Weitere Testverfahren sind:
- Benennung gleichzeitig präsentierter Objekte
- Beschreibung komplexer Bilder (z.B. Cookie-Theft-Abbildung des Boston-Naming-Tests)
- Längenvergleich mehrerer Linien
Einzelnachweise
- ↑ "Glossar: Kognitive Neurowissenschaften - Navon-Reize/-Buchstaben" Lehrbuch Psychologie, Springer Verlag
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