Relative Deprivation
Synonym: subjektive Deprivation
Englisch: subjective deprivation, relative deprivation
Definition
Als relative Deprivation bezeichnet man das subjektive Empfinden von Ungerechtigkeit oder Benachteiligung im Vergleich zu anderen Personen oder Gruppen, auch wenn objektiv keine Notlage besteht. Das Gefühl kann z.B. durch gefühlte soziale oder wirtschaftliche Ungleichheiten innerhalb einer Gesellschaft entstehen.
Abgrenzung
Im Gegensatz zur relativen Deprivation lässt sich die objektive Deprivation anhand bestimmter Parameter messen.
Hintergrund
Das Konzept der relativen Deprivation spielt in der Psychologie, Soziologie und in den Politikwissenschaften eine Rolle. Es bietet mögliche Erklärungsansätze für Individualreaktionen wie Neid oder Frustration sowie für verschiedene soziale Phänomene, wie die Bildung von Interessengruppen oder Parteien. Darüber hinaus ist relative Deprivation eine mögliche Ursache von Protestbewegungen, Extremismus und Terrorismus.
Eine der ersten formalen Definitionen der sozialen Deprivation stammt vom britischen Soziologen Walter Runciman. Er definierte vier Voraussetzungen für das Entstehen der relativen Deprivation, ausgehend von einem Objekt X und einer Person A:
- Person A hat X nicht.
- Person A kennt eine andere Person, die X hat.
- Person A will X.
- Person A glaubt, dass es realistisch ist, X zu bekommen.
Beispiel
Eine Person in einem wohlhabenden Land könnte sich relativ depriviert fühlen, weil sie sich im Vergleich zu den reicheren Teilen der Gesellschaft benachteiligt sieht, obwohl ihre Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung und medizinische Versorgung gesichert sind.
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