Präsuizidales Syndrom
Definition
Das präsuizidale Syndrom beschreibt einen Symptomkomplex, der einem Suizid vorausgeht. Es beinhaltet die drei Merkmale Einengung, Aggression und Flucht in eine Phantasiewelt.
Geschichte
Der Begriff wurde 1953 durch den österreichischen Psychiater, Neurologen und Suizidforscher Erwin Ringel geprägt. Er führte Untersuchungen an Überlebenden von Suizidversuchen durch und beschrieb anschließend die 3 Phasen des präsuizidalen Syndroms, das hilfreich für die Einschätzung der Suizidalität sein kann.
Phasen
Die verschiedenen Phasen werden nacheinander durchlaufen. Die Geschwindigkeit kann sehr variieren.
Einengung
Es kommt zu einer Einengung der Wahrnehmung und der Gedankenwelt. Diese kann verschiedene Qualitäten betreffen:
- Situativ: Die Umwelt wird als überfordernd und überwältigend wahrgenommen wird, wodurch ein Gefühl der Machtlosigkeit entsteht.
- Dynamisch/affektiv: Die Dynamik der Gedanken verändert sich, sodass Gedanken über den Tod zunehmen. Betroffene können sich getrieben fühlen.
- Zwischenmenschlich: Beziehungen werden eingeschränkt, wodurch es zu einer sozialen Isolation kommt.
- Wertorientiert: Insgesamt kann sich ein Gefühl der Wertlosigkeit, Interessenlosigkeit oder auch der Gleichgültigkeit einstellen.
Aggression
Aggressionen werden zunehmend gegen die eigene Person, statt gegen die Umwelt gerichtet.
Flucht in eine Phantasiewelt
Das Denken ist von Todesphantasien beherrscht. Betroffene stellen sich ihren eigenen Tod bzw. die Suiziddurchführung vor.
Literatur
- Pschyrembel Online – Präsuizidales Syndrom, abgerufen am 05.10.2023
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