Placebo-Effekt
von lateinisch: placere - gefallen
Synonym: Plazeboeffekt
Definition
Als Placebo-Effekt bezeichnet man das Auftreten therapeutischer Wirkungen nach Scheinbehandlungen, insbesondere nach der Gabe von Scheinpräparaten (Placebos). Die beobachteten Wirkungen können dabei qualitativ denen eines "echten" Medikaments bzw. einer "echten" Therapie entsprechen.
Einteilung
Man unterscheidet zwischen sogenannten "reinen Placebos" und "Pseudoplacebos".
- Reine Placebos, auch "echte" oder "nicht aktive" Placebos, enthalten keinen pharmakologisch aktiven Wirkstoff. Äußerlich gibt es keinen Unterschied zum echten Arzneimittel (Verum).
- Als "Pseudoplacebos" werden pharmakologisch aktive Substanzen, Nahrungsergänzungsmittel, Phytotherapeutika oder Homöopathika eingesetzt. Sie haben in der vorliegenden Indikation keine spezifische Wirkung. Hier ist die Verordnung des Präparats häufig eine ärztliche Verlegenheitslösung, beispielsweise bei unklaren Krankheitszuständen oder fordernden Patienten.
Hintergrund
Die genauen Ursachen des Placebo-Effekts sind noch nicht vollständig erforscht. Da Placebos nur unwirksame Substanzen (z.B. Füllstoffe) enthalten, können pharmakologische Ursachen der beobachteten Wirkungen ausgeschlossen werden. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, das Placebos über die psychische Aktivierung des körpereigenen Endorphinsystems wirken. Das Ausmaß des Placebo-Effekts auf Schmerzen verhält sich offensichtlich proportional zur Aktivität des Endorphinsystems.
Ein wichtiger Aspekt des Placebo-Effekts ist die durch den Arzt ausgeübte Suggestion. Sie hat einen starken Einfluss auf die Symptom-Awareness und die Symptom-Verarbeitung des Patienten.
Therapeutische Bedeutung
Der Placebo-Effekt kann gezielt therapeutisch genutzt werden, z.B. bei psychosomatischen Erkrankungen oder Erkrankungen, bei denen keine wirkungsvolle Kausaltherapie zur Verfügung steht. Allerdings stellt sich hier für den behandelnden Arzt immer die Frage, inwieweit durch die Placebo-"Therapie" die Vertrauensbasis der Arzt-Patienten-Beziehung gestört wird.
Literatur
Zubieta et al., The Journal of Neuroscience 25 (34)
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