Milieutherapie
Definition
Unter Milieutherapie versteht man verschiedene psychosoziale Therapieverfahren, bei denen der Patient in eine temporäre Lebensgemeinschaft ("künstliche Familie") eingebunden ist.
Umsetzung im Stationsalltag
Bei der Milieutherapie bilden Patienten, Pfegekräfte, Psychologen, Ärzte und das weitere Personal eine Lebensgemeinschaft auf Zeit, die strukturierend, animierend und betreuend wirkt. Gemeinsam werden z.B. Regeln erarbeitet oder der Tages- und Wochenablauf geplant. Die Milieutherapie soll Patienten so ermöglichen, den Stationsalltag aktiv mitzugestalten.
Damit Milieutherapie funktioniert, ist die Motivation und Einbindung der Patienten durch das Pflegepersonal essentiell. Die Pflege soll Gesprächsbereitschaft signalisieren und Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten und den Patienten ermutigen, das gleiche gegenüber seinen Mitpatienten zu tun. Ebenso soll versucht werden, Ideen und Anregungen der Patienten umzusetzen, so könnte z.B. ein sportlicher Patient anbieten, eine Sportgruppe mitzuleiten.
Therapeutische Bedeutung
Durch die Möglichkeit zur Mitentscheidung und Mitverantwortung soll die Autonomie des Patienten gefördert werden. Der vermehrte Informationsaustausch und die soziale Interaktion verbessert die Grundeinschätzung der Patienten.
Vor allem in klinischen Einrichtungen, in denen die Verweildauer sehr lang ist - wie z.B. in der forensischen Psychiatrie oder in geschützen psychiatrischen Stationen, gewinnt die Milieutherapie an Bedeutung, da es hier wichtig ist, Impulsivität, Aggressivität oder Suizidalität rechtzeitig zu erkennen.
um diese Funktion zu nutzen.