Implizite Theorie
Englisch: implicit theory
Definition
Implizite Theorien sind Theorien, die nicht auf ihren wahren Inhalt geprüft sind.
Hintergrund
Die allgemeinen Vorstellungen der Persönlichkeit bestimmen in beträchtlichem Maße, wie wir über andere urteilen. Unsere privaten Theorien werden niemals untersucht oder ausgesprochen, deshalb werden sie von Psychologen als implizite (mitenthalten, mitgemeint) Theorie der Persönlichkeit bezeichnet.
Wenn wir etwas (aber nicht alles) über einen anderen Menschen wissen und versuchen, uns ein vollständiges und abgerundetes Bild von diesem Menschen zu machen, dann beziehen wir das fehlende Material aus unserer impliziten Theorie. Manchmal genügt eine einzige Beobachtung in Bezug auf einen Menschen, um eine Theorie der Persönlichkeit zu evozieren, was sich sowohl auf die Wahrnehmung als auch auf das Verhalten des Beurteilers auswirkt.
Anscheinend bestehen diese impliziten Theorien der Persönlichkeit aus einem speziellen Bündel deskriptiver Kategorien (z.B. äußere Erscheinung, Temperament, geistige Fähigkeiten, sozioökonomische Schicht usw.) und bestimmten Annahmen darüber, welche Eigenschaften mit welchen anderen Eigenschaften Hand in Hand gehen (z.B. beleibte Menschen sind umgänglich, extrem intelligente Menschen fällt es schwer, sehr enge Beziehungen zu anderen herzustellen, Angehörige der Unterschicht haben häufig rohe Gesichtszüge). Implizite Theorien helfen uns, unsere Mitmenschen einordnen zu können und dadurch entsteht bei uns selbst weniger Unsicherheit.
Es kommt aber auch oft zu Beurteilungsfehlern, die uns dann eventuell andere Gruppen diskriminieren lassen. Sie basieren auf Voraussetzungen und Vorurteilen die erst im „empirischen Miteinander“ bestätigt oder verworfen werden, daher sagen sie eher etwas über den der urteilt, als über denjenigen der beurteilt und wahrgenommen wird.
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