Hofbauer-Zelle
nach dem österreichisch-amerikanischen Gynäkologen Isfred Isidor Hofbauer (1878-1961)
Englisch: Hofbauer cell
Definition
Hofbauer-Zellen sind ortsständige Makrophagen fetalen Ursprungs von ovaler Zellform. Sie sind 10–30 μm groß und kommen in den Zotten der Plazenta vor.
Geschichte
Die Hofbauer-Zellen sind nach dem österreichischen Gynäkologen Isfred Isidor Hofbauer benannt, der die Zellen erstmalig 1905 in seinem Buch "Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta, mit besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernährung" beschrieben hat.
Funktion
Hofbauer-Zellen gehören zum mononukleär-phagozytären System (MPS). Es wird angenommen, dass sie eine Rolle bei der Kontrolle von Pathogenen spielen, die von der Mutter auf den Fötus übertragen werden können (vertikale Übertragung).
Es wird angenommen, dass Hofbauer-Zellen eine immunregulatorische Wirkung haben. Sie zeigen dabei eine verminderte Fähigkeit Antigene an T-Zellen zu präsentieren.
Der Phänotyp entspricht dem eines entzündungshemmenden M2-Makrophagen. Hofbauer-Zellen sezernieren eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren und sind an der Differenzierung der zottenartigen Trophoblasten sowie an der Vaskulogenese und Angiogenese in der Plazenta beteiligt.
Über die Rolle der Zellen in der Plazentaphysiologie ist derzeit (2025) nur wenig bekannt. Zudem gibt es keine spezifischen Marker, um deziduale Makrophagen von Hofbauer-Zellen und anderen humanen Gewebemakrophagen zu unterscheiden.
Literatur
- Hofbauer, I. Grundzüge einer Biologie der menschlichen Plazenta, mit besonderer Berücksichtigung der Fragen der fötalen Ernährung. Wien, u. Leipzig. 1905
- Coyne und Lazear. Zika virus - reigniting the TORCH. Nat Rev Microbiol. 14(11):707-715. 2016
- Bezemer et al. Decidual macrophages and Hofbauer cells in fetal growth restriction. Front Immunol. 15:1379537. 2024