Goldman-Klassifizierung (Pathologie)
Synonyme: Klassifizierung nach Goldman, Goldman-Klassifikation
Englisch: goldman classification
Definition
Die Goldman-Klassifizierung ist eine Klassifikation zur Einteilung der Unterschiede zwischen der klinischen Diagnose und der Diagnose nach einer Autopsie.
Hintergrund
Goldman et al. teilten in der Originalpublikation von 1983 Diagnosefehler in die Klassen I bis IV ein. Fünf Jahre später erweiterten Battle und Kollegen die Klassifikation um die Klassen V und VI.
Einteilung
Insgesamt werden 6 Fehlerklassen unterschieden. Die verschiedenen Diagnosen eines Patienten werden in Haupt- und Nebendiagnosen eingeteilt. Eine Hauptdiagnose ist dabei definiert als Grunderkrankung oder primäre Todesursache. Als Nebendiagnosen hingegen zählen z.B. Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen oder andere relevante Diagnosen.
Die verschiedenen Fehlerklassen werden in Major- und Minor-Fehler aufgeteilt. Ein Major-Fehler besteht, wenn durch die Autopsie ein Diagnosefehler auffällt, der die Hauptdiagnose betrifft, z.B. wenn eine Grunderkrankung oder die zum Tode führende Erkrankung klinisch nicht bzw. falsch diagnostiziert wurden. Ein Minor-Fehler bezeichnet einen Diagnosefehler, der die Nebendiagnosen betrifft und daher nicht unmittelbar mit der Todesursache zusammenhängt.
Kategorie | Fehlerklasse | Kriterien |
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Major-Fehler | Klasse I | prognoserelevanter Diagnosefehler, die korrekte Diagnose hätte vermutlich einen Einfluss auf das Überleben gehabt |
Klasse II | nicht prognoserelevante Diagnosefehler, die korrekte Diagnose hätte vermutlich keinen Einfluss auf das Überleben gehabt, z.B. weil keine Therapie verfügbar war | |
Minor-Fehler | Klasse III | Diagnosefehler betrifft eine Nebendiagnose im Rahmen der terminalen Erkrankung, hat jedoch keinen Bezug zur Todesursache |
Klasse IV | Diagnosefehler betrifft eine Nebendiagnose, die entweder in Zukunft einen Einfluss auf die Prognose gehabt hätte, oder bei einem terminal kranken Patienten zum Tod beigetragen hat | |
Keine Diskrepanz | Klasse V | Klinische und autoptische Diagnosen stimmen überein |
Unbekannte Diskrepanz | Klasse VI |
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Quellen
- Goldman et al. The Value of the Autopsy in Three Medical Eras. N Engl J Med. 308(17):1000-1005. 1983
- Rothe. Möglichkeiten der Steigerung der Autopsierate am Krankenhaus der Regelversorgung. Dissertation. Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Leipzig. 2015
- Battle et al. Factors Influencing Discrepancies Between Premortem and Postmortem Diagnoses. JAMA. 258(3):339-344. 1987