Gender-Data-Gap
Deutsch: Geschlechter-Datenlücke
Definition
Der Begriff Gender-Data-Gap bezeichnet eine unzureichende Datenerhebung in Bezug auf das Geschlecht. Im erweiterten Sinn werden mit Gender-Data-Gap auch generell Wissensdefizite gelabelt, die geschlechtsspezifische Zusammenhänge betreffen. Der Begriff wurde im Zusammenhang von Genderstudien seit Beginn der 2000er Jahre geprägt und gehört zu den sogenannten "Gender-Gaps".
Hintergrund
Ein Gender-Data-Gap bezieht sich in der Medizin vor allem auf klinische Studien. Er entsteht in der Regel dadurch, dass bestimmte Erkrankungen als eher männlich (z.B. Herzinfarkt), andere als eher weiblich (z.B. Mammakarzinom) charakterisiert werden. Auf diese Weise kommt es zu einem Bias, der das jeweils andere Geschlecht bei der Erforschung medizinischer Zusammenhänge vernachlässigt.
Da in der Medizin des 19. und 20. Jahrhunderts vor allem der männliche Körper als Maßstab verwendet wurde, besteht auch heute (2022) bei vielen Erkrankungen Unklarheit darüber, ob etablierte Standardverfahren die spezifischen Anforderungen des weiblichen Körpers ausreichend berücksichtigen.
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Gender-Data-Gap
- Regitz-Zargosek: Warum brauchen wir Gendermedizin? BR, abgerufen am 11.11.2022