Engel-Klassifikation
nach dem US-amerikanischen Neurologen Jerome Engel
Englisch: Engel classification, Engel Epilepsy Surgery Outcome Scale
Definition
Die Engel-Klassifikation dient der Beurteilung der postoperativen Anfallskontrolle nach epilepsiechirurgischen Eingriffen.
Klassifikationssystem
Die ursprüngliche Engel-Klassifikation differenziert zwischen vier Klassen:
- Klasse I: frei von behindernden Anfällen
- IA: komplett anfallsfrei
- IB: ausschließlich nichtbehindernde, einfache fokale Anfälle
- IC: einige behindernde postoperative Anfälle, jedoch in den letzten 2 Jahren keine behindernden Anfälle
- ID: ausschließlich generalisierte Anfälle bei Absetzen der antiepileptischen Therapie
- Klasse II: seltene behindernde Anfälle ("nahezu anfallsfrei")
- IIA: anfänglich anfallsfrei, aber nunmehr seltene Anfälle
- IIB: seltene behindernde Anfälle
- IIC: mehr als seltene behindernde Anfälle postoperativ, jedoch in den letzten 2 Jahren seltene Anfälle
- IID: ausschließlich nächtliche Anfälle
- Klasse III: lohnenswerte Verbesserung
- IIIA: lohnenswerte Anfallsreduktion
- IIIB: längere anfallsfreie Intervalle für mehr als die Hälfte der mindestens 2jährigen Follow-up-Periode
- Klasse IV: keine lohnenswerte Verbesserung
- IVA: signifikante Anfallsreduktion
- IVB: keine wesentliche Änderung
- IVC: Verschlechterung der Anfälle
Modifizierte Engel-Klassifikation
Derzeit (2019) wird ein von der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) modifiziertes System empfohlen, die ILAE Outcome Classification:[1]
- Klasse 1: völlig anfallsfrei, keine Auren
- Klasse 2: lediglich isolierte Auren, jedoch keine Anfälle
- Klasse 3: drei Anfallstage† pro Jahr, ± Auren
- Klasse 4: mindestens 4 Anfallstage pro Jahr bis zu mehr als 50%ige Anfallsreduktion im Vergleich zu präoperativ††, ± Auren
- Klasse 5: weniger als 50%ige Anfallsreduktion bis zu 100%ige Anfallszunahme im Vergleich zu präoperativ, ± Auren
- Klasse 6: Mehr als 100%ige Anfallszunahme im Vergleich zu präoperativ, ± Auren
(† ein Anfallstag ist ein Tag mit einem oder mehreren Anfällen
†† die präoperative Anfallsfrequenz errechnet sich aus der Zahl der Anfallstage in den letzten 12 Monaten vor der Operation)
Literatur
- Baumgartner C. et al. Aktueller Stand der prächirurgischen Epilepsiediagnostik, Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie, 2001; 2 (2), 21-35, abgerufen am 20.11.2019
Quellen
- ↑ Wieser HG et al. ILAE Commission Report. Proposal for a new classification of outcome with respect to epileptic seizures following epilepsy surgery, Epilepsia. 2001 Feb;42(2):282-6, abgerufen am 20.11.2019
Fachgebiete:
Neurochirurgie, Neurologie
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