Doctor medicinae (DDR)
Definition
Doctor medicinae, kurz Dr. med., ist ein akademischer Titel, der in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) von 1969 bis 1990 in einer sogenannten Promotion A verliehen wurde. Er entspricht im weitesten Sinne einer Promotion in der BRD.
Hintergrund
Das akademische System der DDR war dreistufig strukturiert. Mit der Einführung der Verordnung über die akademischen Grade im Jahr 1968[1] und der Promotionsordnungen von 1969[2] wurde die Promotion A als „Doktor eines Wissenschaftszweiges“ (im medizinischen Kontext also zum Doktor der Medizin, kurz Dr. med.)[3] und die Promotion B als Doktor der medizinischen Wissenschaft, kurz Dr. sc. med., eingeführt. Nach dem Diplomstudium, das die medizinisch-wissenschaftliche Grundqualifikation vermittelte, folgte von da an die Promotion A. Diese Neuregelungen orientierten sich an sowjetischen Vorbildern und sollten die akademische Hierarchie vereinfachen.
Voraussetzung zur Eröffnung eines Promotion-A-Verfahrens war ab 1969 und der III. Hochschulreform die Anfertigung einer Diplomarbeit im Zuge des Medizin- bzw. Zahnmedizinstudiums zum Dipl.-Med. bzw. Dipl.-Stom.[4]
Im Bereich der Medizin war es ab 1969 auch für Absolventen des Stomatologiestudiums möglich, den Grad Dr. med. zu erwerben, während der zahnmedizinische Dr. med. dent. abgeschafft wurde.[5][6]
Quellen
- ↑ documentarchiv.de - Verordnung über die akademischen Grade vom 6. November 1968, abgerufen am 15.05.2025
- ↑ documentarchiv.de - Anordnung zur Verleihung des akademischen Grades Doktor der Wissenschaften – Promotionsordnung B – vom 21. Januar 1969, abgerufen am 15.05.2025
- ↑ Bleek W., Mertens L. (1994): DDR-Dissertationen. Promotionspraxis und Geheimhaltung von Doktorarbeiten im SED-Staat Westdeutscher Opladen, S. XXI
- ↑ Dtsch Arztebl 2004; 101(36): A-2372 / B-1992 / C-1920 - "Diplom-Mediziner: 35 Jahre Entwürdigung ostdeutscher Ärzte", abgerufen am 15.05.2025
- ↑ Herold M. (2003): Eine retrospektive Vergleichsanalyse der zahnärztlichen Ausbildung in Deutschland unter dem Aspekt notwendiger Reformen. Zahnmed Diss. Universität Jena, S. 34
- ↑ Seigewasser P. (2006): Das Diplom für Mediziner und Stomatologen in der DDR, unter besonderer Berücksichtigung der Immatrikulations- und Absolventenzahlen der Charité. Zahnmed Diss. Universitätsmedizin Berlin, S. 32