Anale intraepitheliale Neoplasie
Synonym: AIN, anale plattenepitheliale Dysplasie, Morbus Bowen
Definition
Die anale intraepitheliale Neoplasie, kurz AIN, ist eine fakultative Vorstufe des Analkarzinoms. Sie entsteht in der Regel in der Transitionalzone des Analkanals, gelegentlich jedoch auch im Plattenepithel des Anoderms.
Ätiologie
Die Neoplasie tritt häufig multifokal auf und ist oft die Folge einer Genitalinfektion mit Hochrisiko-Papillomviren, insbesondere mit den Typen HPV 16 oder 18. Diese HPV-Typen wirken hauptsächlich durch die viralen Proteine E6 und E7 onkogen, welche die Tumorsuppressorproteine p53 und RB inaktivieren.
Histopathologie
Mikroskopisch zeigt sich bei der AIN eine Störung der Epithelarchitektur mit zellulären Atypien und einer erhöhten Mitoserate. Die histologischen Befunde werden je nach Ausprägung als gering- oder hochgradige AIN klassifiziert. Während die geringgradige AIN innerhalb von 8-12 Monaten zurückgehen kann, besteht bei der hochgradigen AIN ein Risiko für eine maligne Progression zu einem invasiven Karzinom.
Klinik
Eine AIN zeigt sich klinisch als abgegrenzte, leicht erhabene Läsion mit vermehrter Verhornung (Leukoplakie) oder als umschriebene Rötung der Schleimhaut (Erythroplakie).
Literatur
- Höfler et al. Lehrbuch Pathologie, 6. Auflage, 2019