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Schlafarchitektur

Englisch: sleep architecture

1. Definition

Als Schlafarchitektur bezeichnet man den durch Messung biologischer Parameter bestimmbaren Ablauf des Schlafes.

2. Physiologische Schlafarchitektur

Der Schläfer durchläuft in der Regel verschiedene Schlafstadien, die durch Charakteristika in EEG, EOG und EMG definiert sind. Neben dem Wachzustand (W) unterscheidet man grundsätzlich zwischen dem Non-REM-Schlaf (N) und dem REM-Schlaf (R). Der Non-REM-Schlaf wird weiter unterteilt in:

  • Stadium N1: Einschlafphase
  • Stadium N2: stabiler Schlaf
  • Stadium N3: Tiefschlaf (Slow-Wave-Schlaf)

Der Anteil der Stadien N1 und N2 am Gesamtschlaf eines gesunden Erwachsenen mittleren Alters liegt bei ca. 55-60 %. Der Tiefschlaf (N3) macht ca. 15-25 % aus und der REM-Schlaf umasst 20-25 %. Der Wachanteil wird i.d.R. mit weniger als 5 % der Schlafperiode angegeben.

Innerhalb eines Schlafzyklus, der i.d.R. 4- bis 7-mal pro Nacht durchlaufen wird, wiederholen sich die einzelnen Stadien nacheinander. Jeder Zyklus hat eine Dauer von ca. 90-110 Minuten. Mit der Zahl der durchlaufenden Zyklen innerhalb einer Schlafperiode nimmt der Anteil des Tiefschlafs kontinuierlich ab und der Anteil des REM-Schlafes zu. Folgt der Schlaf diesem Rhythmus, so spricht man von normaler Schlafarchitektur.

3. Entwicklung im Alter

Die Dauer der Schlafperiode ist intraindividuell sehr stabil, jedoch interindividuell variabel. Während Neugeborene verteilt auf 4-5 Schlafphasen ca. 16 Stunden schlafen (ca. 50 % im REM-Schlaf; sog. polyphasisches Schlafmuster) finden sich bei präpubertären Schulkindern i.d.R. keine Tagschlafphasen mehr. Die Nachtschlafphase beträgt ca. 10-11 Stunden (monophasisches Schlafmuster). Der REM-Schlaf ist bereits auf 35 % reduziert.

Junge Erwachsene schlafen meist 7,5-8,5 Stunden, wobei Variationen zwischen 4 und 12 Stunden nicht grundsätzlich als pathologisch einzustufen sind. Im höheren Alter findet sich wieder zunehmend ein polyphasisches Muster, wobei die gesamte tägliche Schlafzeit konstant bleibt. Ursächlich sind organische bzw. psychische Erkrankungen, der Verlust der sozialen Zeitgeber (z.B. fehlende Arbeit) und die Abnahme der endogenen zirkadianen Rhythmik.

Die Schlafdauer steht evtl. in Zusammenhang mit der Lebenserwartung, wobei eindeutige Aussagen derzeit (2020) nicht möglich sind. Entscheidend für die Beurteilung einer ausreichenden Schlafmenge ist weniger die absolute Zahl, als vielmehr das subjektive Empfinden der Person am Tage.

4. Diagnostik

Die Abfolge der einzelnen Schlafstadien ergibt das Schlafprofil (Hypnogramm). Bei Erwachsenen zeigen sich folgende Charakteristika:[1]

Stadium EEG EOG EMG
W Alpha- und Beta-Aktivität Lidschläge, rasche Augenbewegungen hoher Muskeltonus, Bewegungsartefakte
N1 Theta-Aktivität, Vertex-Zacken langsame, z.T. rollende Augenbewegungen Abnahme des Tonus
N2 Theta-Aktivität, K-Komplexe, Schlafspindeln Keine Augenbewegungen, EEG-Artefakte weitere Abnahme des Tonus
N3 über 20 % Delta-Wellen < 2 Hz (Slow Waves) keine Augenbewegungen, EEG-Artefakte weitere Abnahme des Muskeltonus
R Theta- und langsame Alpha-Aktivität, Sägezahnwellen konjugierte, rasche Augenbewegungen (REM) niedrigster Muskeltonus, z.T. phasische Aktivierung

5. Quellen

  1. AASM Scoring manual Version 2.0 2012

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