Liquid Biopsy
Synonym: Flüssigbiopsie
Definition
Als Liquid Biopsy oder Flüssigbiopsie bezeichnet man den diagnostischen Nachweis von Tumorzellen bzw. Tumor-DNA im Blut.
Hintergrund
Durch Ablösung von Tumorzellen aus ihrem Gewebeverbund gelangt Tumor-DNA in das periphere Blut. Diese DNA weist charakteristische Veränderungen in ihrer Sequenz auf, die es ermöglichen, sie von der DNA normaler Körperzellen zu differenzieren. Tumor-DNA kommt in 2 Formen vor:
- in intakten Tumorzellen als ctcDNA ("circulating tumor cell DNA") und
- losgelöst von Tumorzellen als ctDNA ("circulating tumor DNA"), einer Fraktion der cfDNA ("cell free DNA").
Die Konzentration von intakten Tumorzellen oder Tumor-DNA-Fragmenten im Blut ist sehr klein - selbst bei fortgeschrittenen malignen Tumoren kommt häufig nur eine Tumorzelle in einer 1 Milliarde normaler Blutzellen vor. Um diese Tumorzellen anzureichern, werden meist an magnetische Partikel gekoppelte Antikörper gegen spezifische Oberflächenantigene der Tumors eingesetzt. Die Tumorzellen werden so markiert und können durch ein magnetisches Feld von den Blutzellen separiert werden. Die so angereicherte Zellsuspension erhält jedoch noch andere Zelltypen, wie Leukozyten. Um die Tumorzellen vollständig zu isolieren, wird die Suspension durch einen CTC-Chip geleitet. Anschließend wird die DNA der Zellen sequenziert und mit der DNA normaler Zellen verglichen.
Vorteile
Liquid Biopsy ermöglicht den Nachweis von Tumoren, deren Lokalisation unbekannt ist oder die mit klassischen Biopsietechniken (z.B. Feinnadelpunktion) nur schwer oder mit hohem Risiko für den Patienten zu erreichen sind.
Nachteile
Liquid Biopsy ist eine relativ neue Methode, die bislang nur bei wenigen Tumorformen erprobt wurde. Durch die geringe Konzentration der Tumorzellen im peripheren Blut ist die Methode fehleranfällig und kann sowohl falsch positive als auch falsch negative Ergebnisse liefern.