Abort (Veterinärmedizin)

Aufgrund der unterschiedlich lang andauernden Trächtigkeit der einzelnen Tierarten spricht man in der Veterinärmedizin immer dann von Aborten, wenn die frühzeitige Beendigung der Gravidität den Tod und gleichzeitigen Abgang des Fetus zur Folge hat.

Aborte werden grob in zwei Gruppen eingeteilt:

• Nicht-infektiöse Aborte
• Infektiöse Aborte

Nicht-infektiöse Aborte

Je nach Tierart können unterschiedliche Auslöser Aborte verursachen. Zu den nicht-infektiösen Abortursachen gehören u.a.:

• Hypoluteinismus: Aufgrund einer Unterfunktion des Gelbkörpers (Corpus luteum) sinkt die Progesteronkonzentration während der Gravidität auf unter 5 ng/ml, sodass es zum Abort der Feten kommt.
• Dysfunktion der Plazenta: Durch Funktionsstörungen der Plazenta kommt es zum Absterben der Frucht und anschließendem Abort.
• Zwillingsträchtigkeit: Zwillingsträchtigkeiten bei Equiden führen in den meisten Fällen zum Abort eines oder beider Feten.
• Traumata: Stumpfe Gewalteinwirkung (z.B. Hufschlag) können zu Aborten führen.
• Iatrogen: Durch eine vaginale Palpation kann bei trächtigen Stuten ein Abort induziert werden.

Infektiöse Aborte

Zu den infektiösen Abortursachen gehören u.a.:

• Brucellose: Das Bakterium Brucella abortus kann bei Rindern zu einer frühzeitigen Beendigung der Gravidität führen.
• Campylobacteriose: Campylobacter fetus ssp. venerealis zählt zu den Aborterregern und induziert in 5 bis 20 % der Fälle einen Abort.
• Listeriose: Bakterien aus der Gattung Listeria können beim Schwein zu Aborten führen.
• Trichomoniasis: Tritrichomonas foetus, ein Parasit aus der Familie der Trichomonadidae, ruft in 5 bis 30 % der Fälle Aborte bei Rindern hervor.
• Stutenabort: Das equine Herpesvirus-1 (EHV-1) ist der häufigste infektiöse Aborterreger bei Pferden und Auslöser des Virusaborts der Stuten.

• Abortdiagnostik, AGES, abgerufen am 23.07.2019
• Dahme, Erwin, Weiss, Eugen. Grundriss der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2007.