Spanische Grippe
Definition
Spanische Grippe ist der Name für eine Influenza-Pandemie, die zwischen 1918 und 1920 weltweit wahrscheinich zwischen 20 und 50 Millionen Todesopfer forderte. Sie wurde durch einen hoch pathogene Variante des Influenza-A-(H1N1)-Virus verursacht.
Erreger
Das Influenza-A-(H1N1)-Virus ist ein aviäres Influenzavirus aus der Familie der Orthomyxoviren. Die RNA des Erregers konnte mit Hilfe von Gewebeproben von Toten aus Permafrostböden in Alaska rekonstruiert werden. Dadurch gelang 2005 die Nachzüchtung des Erregers in Hochsicherheitslabors. Die Rekonstruktion des Virus soll zur Aufklärung von Behandlungsmöglichkeiten der Influenza-A-(H5N1) (Vogelgrippe) beitragen.
Es wird vermutet, dass der Erregerstamm bei den Infizierten eine atypisch starke Zytokin-Aktivität, einen Zytokinsturm hervorrief. Dadurch kam es bei vielen Kranken zu einer perakuten Viruspneumonie mit Lungenblutungen und Organversagen, was die hohe Mortalität erklärt.
Mortalität
Normalerweise ist bei Influenzaepidemien die Mortalität sehr junger und sehr alter Menschen am stärksten, was mit der schwächeren Immunkompetenz dieser Altersgruppen begründet werden kann. Dies führt zum typischen U-förmigen Verlauf der Mortalitätsverteilung über die verschiedenen Altersgruppen. Bei der Spanischen Grippe bestand abweichend davon ein zusätzliches Maximum in Gruppe der 20- bis 40-Jährigen, was zu einer W-förmigen Mortalitätsverteilung führte.