Keimzelle
von altgriechisch: γαμέτης ("gamétēs") - Ehemann
Synonyme: Gamet, Geschlechtszelle
Englisch: gamete, germ cell
Definition
Keimzellen bzw. Gameten sind haploide Zellen, die in den Geschlechtsorganen erzeugt werden und der Fortpflanzung dienen. Diesen Prozess bezeichnet man als Gametogenese.
Hintergrund
Beim Menschen gehören die weibliche Eizelle als Makrogamet und die männlichen Spermien als Mikrogameten zu den Keimzellen. Da sich beide Keimzelltypen unterscheiden, liegt eine Anisogamie vor.
Biologie
Bei vielzelligen Tieren (Metazoa) sind die Keimzellen die einzigen haploiden Zellen - die meisten Körperzellen sind hingegen diploid. Man spricht von diesen Organismen deshalb auch als Diplonten.
Die haploiden Keimzellen entstehen durch die 2 Reifeteilungen (Reduktion) in der Meiose aus den diploiden Urgeschlechtszellen - deshalb nennt man sie auch Meiogameten. Beim Menschen besitzen die Keimzellen im Unterschied zu den übrigen Zellen nur einen einfachen (haploiden) Chromosomensatz (23 Chromosomen = 1n).
Während der Meiose kommt es zu einer Neukombination des Erbguts durch das so genannte Crossing-over. Nach der Vereinigung der mütterlichen und väterlichen Keimzellen fügen sich deren Chromosomen zu einem doppelten (diploiden) Chromosomensatz (46 Chromosomen = 2n).
Artifizielle Keimzellen
Im Tiermodell konnten bereits artifizielle Gameten aus normalen Körperzellen gewonnen werden, die zu pluripotenten Stammzellen reprogrammiert wurden. Aus diesen SCDGs wuchsen neue Individuen heran, die teilweise selbst wieder fortpflanzungsfähig waren. SCDGs könnten in Zukunft auch verwendet werden, um in der Reproduktionsmedizin Menschen ohne funktionsfähige Keimzellen zur Fortpflanzung zu verhelfen.