Dysplasie

von altgriechisch δυσ- ("dys-") - schlecht, miss-; πλάσσειν ("plássein") - bilden, formen
Synonyme: Fehlbildung
Englisch: dysplasia

Definition

Als Dysplasie bezeichnet man in der Pathologie die sichtbare Missbildung oder Fehlbildung eines Organismus, Körperteils, Organs oder Gewebes.

Das betreffende Adjektiv lautet dysplastisch.

Tumorpathologie

Im Zusammenhang mit Tumoren versteht man unter einer Dysplasie die atypische Zellproliferation in einem Gewebe, die mit einer gestörten Gewebearchitektur einhergeht. Sie hat noch nicht zu einer Tumorbildung im engeren Sinn geführt, stellt aber die Vorstufe eines malignen Tumors (Präkanzerose) dar.

Einteilung

Gewebedysplasien werden in der Pathohistologie nach steigendem Schweregrad in drei Klassen eingeteilt:

Niedriggradige (leichte) Dysplasie
Mittelgradige (mittelschwere) Dysplasie
Hochgradige (schwere) Dysplasie

Die Einteilung erfolgt anhand des mikroskopischen Aspekts des betroffenen Gewebes unter Einbeziehung verschiedener Kriterien, u.a.

Ausdehnung der Dysplasie (z.B. einzelne Zellschicht oder alle Zellschichten betroffen)
Variationen der Zellgröße
Vorkommen von Kernatypien (z.B. Hyperchromasie)
Anzahl der Mitosen

Geringgradige Dysplasien sind fakultative, hochgradige Dysplasien obligate Präkanzerosen. Das mit einer Dysplasie verbundene Krebsrisiko, lässt sich anhand der Beobachtung großer Patientenkollektive annähernd abschätzen. Es ermöglicht jedoch keine exakte Vorhersage im konkreten Einzelfall, da die Umwandlung einer Dysplasie in einen maligen Tumor von vielen Faktoren abhängt.

Formen

Dysplasien im allgemeinen Sinn

Gewebedysplasien im Sinn von Präkanzerosen

Epitheldysplasie (z.B. Zervixdysplasie)
- Vulväre intraepitheliale Neoplasie (VIN)
- Zervikale intraepitheliale Neoplasie (ZIN)
- Vaginale intraepitheliale Neoplasie (VAIN)