Dentin
von lateinisch: dentinum - Zahnbein
Synonyme: Ebur, Substantia eburnea, Dentinum
Englisch: dentine
Definition
Dentin ist ein knochenähnliches Gewebe, das den größten Teil der Zahnsubstanz darstellt. Es ist härter als Knochen, jedoch weicher als Zahnschmelz.
Histologie
Das Dentin besteht aus einem dichten Geflecht von Kollagenfasern, in das Kalziumsalze in Form von Hydroxylapatit eingelagert sind. Der Mineralisationsgrad ist hoch und beträgt rund 70%. Im Gegensatz zum Zahnschmelz ist Dentin ein lebendes Gewebe. Die Ernährung und Innervation erfolgt über feine Kanäle, die von der Pulpa her in das Dentin einstrahlen ("Dentinkanäle"). In ihnen liegen die Fortsätze der Odontoblasten.
Dentin kann von den Odontoblasten zeitlebens neu gebildet werden, beispielsweise reizbedingt bei Karies. Die Odontoblasten liegen am Rand des Zahnbeines und bilden über die Tomes-Fasern, deren Fortsätze ins Innere des Zahnbeins führen, weiteres Material. Dieses nach Abschluss der Zahnbildung produzierte Dentin bezeichnet man als Sekundärdentin. Den Odontoblastenfortsätzen liegen freie Nervenendigungen an, die jedoch nicht in jedem Dentinkanälchen vorhanden sind. Sie sind für die Schmerzempfindung zuständig und ziehen weiter in ein unter den Odontoblasten gelegenes Nervengeflecht.
Topografisch unterscheidet man zwischen dem von Schmelz überzogenen Kronendentin (coronales Dentin) und dem von Zement überzogenen Wurzeldentin.
Strukturell und mikrotopografisch kann man das Dentin noch weiter differenzieren:
Manteldentin
Das Manteldentin kommt in einer Dicke von 10 bis 30 µm unter dem Schmelz vor. Hier wurde das Dentin von Mesenchymzellen der Zahnpapille und nicht von den Odontoblasten gebildet. Die Kollagenfasern (a-Fibrillen) sind hier deutlich dicker als die von den Odontoblasten gebildeten b-Fibrillen.
Zirkumpulpales Dentin
Das zirkumpulpale Dentin bildet den Hauptanteil des Dentins und entsteht zeitlich nach dem Manteldentin. Die Odontoblastenfortsätze weisen hier eine geringere Zahl von Seitenverzweigungen auf als im Manteldentin. Da die Mineralisation des Dentins in Zyklen erfolgt, kommt es zur Bildung eines typischen Linienmusters. Diese Linien werden als Ebner-Linien bezeichnet. Entsprechend nennt man das zirkumpulpale Dentin auch Ebner-Dentin.
Einige Endodontologen sehen das zirkumpulpale Dentin und die Zahnpulpa als funktionelle Einheit und bezeichnen beide als Pulpa-Dentin-Komplex.
Peritubuläres Dentin
Das peritubuläre Dentin entsteht in der inneren Wand der Dentinkanälchen. Der Mineralisationsgrad ist höher als der des zirkumpulpalen Dentins, es enthält wenige Kollagenfasern. Durch die Bildung peritubulären Dentins wird das freie Lumen der Kanäle immer enger.
Intertubuläres Dentin
Das intertubuläre Dentin liegt zwischen den Dentinkanälchen. Im Bereich des Manteldentins wird das intertubuläre Dentin von Aufzweigungen der Odontoblastenfortsätze durchzogen.
Globulardentin
Als Globulardentin bezeichnet man die kugelförmigen Mineralisationszonen im Dentin.
Klinik
Durch eine mechanische Überlastung des Dentins kann es zu einer Dentinfraktur kommen. Sie löst ein Cracked-Tooth-Syndrom aus.
Bei einer Gingivarezession oder Schmelzerosionen kann Dentin freigelegt werden, was zur Dentinhypersensibilität führt.
um diese Funktion zu nutzen.