Castellani-Lösung: Unterschied zwischen den Versionen

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== Überblick: ==
== Definition ==
In den 1920er Jahren wurde von dem italienischen Tropenarzt und Dermatologen Aldo Castellani (1877-1971) die sogenannten castellanischen Lösungen entwickelt. Castellanische Lösungen bestehen aus antiseptischen Zusätzen, wie zum Beispiel Fuchsin, Resorcin, Phenol, Chlorocresol und Borsäure. Es gibt verschiedene castellanische Lösungen: "Castellani, farblos", "Castellani, rot" und "Castellani, grün". Castellanische Lösungen dienen zur Behandlung von entzündlichen und infektiösen Dermatosen. Insbesondere bei Pilzinfektionen kommen die castellanischen Lösungen zum Einsatz. Unter einer Behandlung mit einer castellanischen Lösung können Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Hautirritationen, allergische Reaktionen und Hautnekrosen, auftreten.  
In den 1920er Jahren wurde von dem italienischen Tropenarzt und Dermatologen Aldo Castellani (1877-1971) die sogenannten castellanischen Lösungen entwickelt. Castellanische Lösungen bestehen aus antiseptischen Zusätzen, wie zum Beispiel Fuchsin, Resorcin, Phenol, Chlorocresol und Borsäure. Es gibt verschiedene castellanische Lösungen: "Castellani, farblos", "Castellani, rot" und "Castellani, grün". Castellanische Lösungen dienen zur Behandlung von entzündlichen und infektiösen Dermatosen. Insbesondere bei Pilzinfektionen kommen die castellanischen Lösungen zum Einsatz. Unter einer Behandlung mit einer castellanischen Lösung können Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Hautirritationen, allergische Reaktionen und Hautnekrosen, auftreten.  


== Wirkungen: ==
== Wirkungen ==
Castellanische Lösungen haben adstringierende, austrocknende, Juckreiz stillende, antiseptische, antibakterielle, antiparasitäre, antimykotische, keratolytische, antiproliferative Eigenschaften.  
Castellanische Lösungen haben adstringierende, austrocknende, Juckreiz stillende, antiseptische, antibakterielle, antiparasitäre, antimykotische, keratolytische, antiproliferative Eigenschaften.  


== Anwendungsgebiete: ==
== Anwendungsgebiete ==
Castellanische Lösungen werden bei der Behandlung entzündlichen und infektiösen Dermatosen eingesetzt, wie zum Beispiel bei Intertrigo, Pilzinfektionen, atopische Dermatitis und ekzematösen Dermatosen.
Castellanische Lösungen werden bei der Behandlung entzündlichen und infektiösen Dermatosen eingesetzt, wie zum Beispiel bei Intertrigo, Pilzinfektionen, atopische Dermatitis und ekzematösen Dermatosen.


== Kritik: ==
== Kritik ==
Seit Jahren sind Therapien mit castellanischen Lösungen umstritten, da die Inhaltstoffe mit Ausnahme von Fuchsin als veraltet angesehen werden. Als mögliche Alternative hat das NRF eine wässrige-ethanlische Fuchsin-Lösung (Ethanolhaltige Fuchsin-Lösung NRF 11.26.) vorgeschlagen. Anzumerken ist aber, dass es besser verträglichere Arzneimittel gibt. Die Auswahl einer möglichen Alternative hängt von der Indikation ab.
Seit Jahren sind Therapien mit castellanischen Lösungen umstritten, da die Inhaltstoffe mit Ausnahme von Fuchsin als veraltet angesehen werden. Als mögliche Alternative hat das NRF eine wässrige-ethanlische Fuchsin-Lösung (Ethanolhaltige Fuchsin-Lösung NRF 11.26.) vorgeschlagen. Anzumerken ist aber, dass es besser verträglichere Arzneimittel gibt. Die Auswahl einer möglichen Alternative hängt von der Indikation ab.



Version vom 9. Mai 2013, 12:17 Uhr

Definition

In den 1920er Jahren wurde von dem italienischen Tropenarzt und Dermatologen Aldo Castellani (1877-1971) die sogenannten castellanischen Lösungen entwickelt. Castellanische Lösungen bestehen aus antiseptischen Zusätzen, wie zum Beispiel Fuchsin, Resorcin, Phenol, Chlorocresol und Borsäure. Es gibt verschiedene castellanische Lösungen: "Castellani, farblos", "Castellani, rot" und "Castellani, grün". Castellanische Lösungen dienen zur Behandlung von entzündlichen und infektiösen Dermatosen. Insbesondere bei Pilzinfektionen kommen die castellanischen Lösungen zum Einsatz. Unter einer Behandlung mit einer castellanischen Lösung können Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Hautirritationen, allergische Reaktionen und Hautnekrosen, auftreten.

Wirkungen

Castellanische Lösungen haben adstringierende, austrocknende, Juckreiz stillende, antiseptische, antibakterielle, antiparasitäre, antimykotische, keratolytische, antiproliferative Eigenschaften.

Anwendungsgebiete

Castellanische Lösungen werden bei der Behandlung entzündlichen und infektiösen Dermatosen eingesetzt, wie zum Beispiel bei Intertrigo, Pilzinfektionen, atopische Dermatitis und ekzematösen Dermatosen.

Kritik

Seit Jahren sind Therapien mit castellanischen Lösungen umstritten, da die Inhaltstoffe mit Ausnahme von Fuchsin als veraltet angesehen werden. Als mögliche Alternative hat das NRF eine wässrige-ethanlische Fuchsin-Lösung (Ethanolhaltige Fuchsin-Lösung NRF 11.26.) vorgeschlagen. Anzumerken ist aber, dass es besser verträglichere Arzneimittel gibt. Die Auswahl einer möglichen Alternative hängt von der Indikation ab.

Beispiele für castellanische Lösungen:

Solution Castellani "Originallösung"

Solut. Fuchsini spirit. (10%) 10,0 Phenol liquef. 5,0 Aq. des. ad. 100,0 Acid. borici puls. 1,0 Acetoni 5,0 Resorcini 10,0

Solutio Castellani "Michel grün"

Chlorocresol 0,05 g Aceton 7,50 g Resorcin 7,50 g Natriumedetat 0,01 g Wasser für Injektionszwecke 32,90 g Brillantgrün-Stammlösung 2,00 g

Solution-Castellani, gefärbt

Aceton 4,000 g Ethanol 96% V/V 12,400 g Fuchsin 0,500 g Wasser gereinigt 74,000 g Resorcin 8,000 g Chlorcresol 0,100 g Ascorbinsäure 1,000 g Natriumethylendiamintetraessigsäure 20,000 mg


Link: http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=pharm2_47_2001