Unausgesprochene Norm
Definition
Unausgeprochene Normen sind normative Vorstellungen, die innerhalb einer Gruppe von Menschen unausgesprochener Weise als verbindlich bzw. wünschenswert vorausgesetzt werden.
Entstehung
Unausgesprochene Normen für eine Gruppe sind nicht aus der Luft gegriffen. Einige von ihnen ergeben sich aus allgemein gesellschaftlich akzeptierten Normen, z.B. „niemanden schlagen“. Sie geben indirekt vor, welches Verhalten akzeptiert wird und welches nicht. Es gibt aber auch Normen, die von funktionalen Erfordernissen entstanden sind, z.B. wegen empfindlicher technischer Geräte nicht herumzutollen.
Diese Normen sind das Gesicht der Gruppe und geben den Mitgliedern ein Gefühl von Schutz und Zusammengehörigkeit. Sie funktionieren wie ein „Roter Faden“, wie ein ungeschriebenes Gesetz und manchmal merken es die Mitglieder nicht einmal selbst, dass sie sich diesen Normen unbewusst unterordnen.
Unausgesprochene Normen bilden die Struktur der Gruppe, man nennt dies fachlich – „Sozialstruktur der Gruppe“. Die Bedeutung dieser Normen hängt aber auch vom Sinn der Gruppe ab.
"Die Eigendynamik wachsender Strukturierung ist offenbar im Wunsch des Menschen verankert, die Ordnung im Ereignisstrom zu suchen: Alles muss seine Ordnung haben" (Sader 2000).
Strukturierung verleiht, wie bereits erwähnt, Sicherheit, Verlässlichkeit, Voraussagbarkeit, Ordnung und Kontrollierbarkeit. Andererseits sind Gegenkräfte am Werk, die einer Einengung von Handlungsspielräumen durch zuviel Normen entgegenwirken. Sie sind also wichtig und regeln das Zusammenleben und Wirken einer Gruppe.
Siehe auch: Psychologie
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