Das Stockholm-Syndrom beschreibt einen psychologischen Effekt, in dessen Rahmen Opfer von z.B. Geiselnahmen positive emotionale Gefühle zu ihren Entführern aufbauen. Das Spektrum kann von einfacher Sympathie bis hin zur Kooperation und im Extremfall zur Empfindung von Liebe für den Täter reichen.
Der Begriff entstammt einer Geiselnahme, die sich im August 1973 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm abspielte. Damals kam es zu einem Überfall auf eine Bank, bei dem vier der Angestellten als Geiseln genommen wurden. In den kommenden fünf Tagen fiel – nicht zuletzt durch mediale Beleuchtung – auf, dass die Geiseln offenbar mehr Angst vor der Polizei als vor den Geiselnehmern hatten. Nach Ende der Geiselnahme empfanden die Opfer weiterhin keinen Hass oder Rachegedanken gegenüber den Tätern – im Gegenteil: Sie empfanden eine große Dankbarkeit dafür, von den Kriminellen freigelassen worden zu sein. Die Sympathie ging so weit, dass sich die Bankangestellten für eine milde Strafe einsetzten und die Täter im Gefängnis besuchten.
Tags: Anpassungsreaktion
Fachgebiete: Psychologie
Diese Seite wurde zuletzt am 30. Mai 2012 um 12:08 Uhr bearbeitet.
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