Polygenie
Synonym: Polymerie
Definition
Als Polygenie bezeichnet man die Beteiligung mehrerer Gene an der Ausprägung eines bestimmten biologischen Merkmals.
Bestimmt umgekehrt ein Gen mehrere Merkmale, spricht man von Polyphänie.
Einteilung
Man kann die komplementäre und die additive Polygenie unterscheiden.
Komplementäre Polygenie
Bei der komplementären Polygenie bestimmen die beteiligten Genpaare unabhängig voneinander jeweils ein Teilmerkmal, und ergänzen sich so in ihrer Wirkung. Fehlt ein Genpaar, wird das Gesamtmerkmal nicht ausgeprägt.
Additive Polygenie
Bei der additiven Polygenie wirken verschiedene Genpaare bei der Ausbildung eines Merkmals zusammen und addieren sich in ihrer Wirkung. Fehlt ein Genpaar, wird das Merkmal trotzdem ausgeprägt - nur schwächer.
Klinik
Bei polygener, multifaktorieller Vererbung kann das Wiederholungsrisiko nicht aus dem Erbgang errechnet werden, sondern muss empirisch bestimmt werden. Das empirisch ermittelte Wiederholungsrisiko bei der Vererbung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten beträgt zum Beispiel:[1]
- nach einem erkrankten Kind mit gesunden Eltern 9,0%
- nach zwei erkrankten Kindern mit gesunden Eltern 6,0%
- bei einem erkrankten Elternteil 3%
- bei einem erkrankten Elternteil und einem erkrankten Kind 11%
Quellen
- ↑ Schaal, S., Kunsch, K., Kunsch, S.: Der Mensch in Zahlen. Eine Datensammlung in Tabellen mit über 20.000 Einzelwerten. SpringerSpektrum Berlin Heidelberg 2016: 263-265.
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