Pflegeverständnis
Definition
Das Pflegeverständnis beschreibt, wie jeder Pflegende grundsätzlich individuell über Pflege denkt und wie er mit den Pflegebedürftigen umgeht.
Hintergrund
Faktoren
Das Pflegeverständnis ist individuell und wird von einer Vielzahl von Faktoren geprägt. Dazu zählen u.a.:
- Menschenbild
- Erziehung
- Allgemeinbildung
- Pflegeausbildung
- persönliche und berufliche Erfahrung
- gesellschaftliche Rahmenbedingung, Medien
- Strukturen des Gesundheitswesens
- Berufsbild
Entwicklungsphasen
Modellhaft existieren vier Entwicklungsphasen des Pflegeverständnisses (modifiziert nach Elisabeth Drerup, 1993):
Laienpflege
Die Laienpflege umfasst ausschließlich das Sammeln von Erfahrungen sowie die Anwendung nach bestem Wissen und Gewissen. Eine Ausbildung wird dabei nicht vorausgesetzt, eine Beratung aber ist Pflicht. Ein freiwilliges Hauspflegeseminar kann zusätzlich besucht werden.
Vorberufliche Pflege
In der vorberuflichen Pflege wird nach Normen und Anweisung gehandelt. Erfahrungen werden nach bestem Wissen und Gewissen angewendet. Die Praxisanleitung erfolgt nach Standards der jeweiligen Einrichtung.
Berufliche Pflege
In der beruflichen Pflege werden Erfahrungen und Theorieansätze reflektiert, aber noch häufig nach Normen und Anweisungen gehandelt. Die theoretische und praktische Ausbildung ist gesetzlich geregelt.
Professionelle Pflege
In der professionellen Pflege werden Konzepte, Theorien, Erfahrungen, Normen und Handlungsanweisungen kritisch reflektiert. Das Ziel ist das eigenständige Gestalten von Problemlösungen und das Erforschen von pflegebezogenen Situationen. Die Grundlage der wissenschaftlichen Pflegeforschung ist ein Hochschulstudium.
Literatur
- Derrer-Merk E et al., Prüfungswissen Altenpflege, 2. Auflage, 2013, München: Elsevier GmbH Urban & Fischer Verlag