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Kausalattribution

Synonym: Kausalattribuierung

1. Definition

Die Kausalattribution beschreibt den Vorgang der Zuschreibung von Ursachen für das eigene oder fremde Verhalten. Sie ist eine alltägliche Handlung, bei der Menschen Ereignisse untersuchen und auf mögliche Ursachen zurückführen. Dies verleiht den Ereignissen Struktur, erklärt die Ursachen und macht sie vorhersehbar, was für das menschliche Zusammenleben notwendig ist.

2. Einteilung

Es gibt zwei grundlegende Arten der Kausalattribution:

  • Internale Kausalattribution: Die Ursache eines Ereignisses wird bei der eigenen Person gesehen.
  • Externale Kausalattribution: Die Ursache eines Ereignisses wird bei anderen Personen, Umwelteinflüssen oder externen Faktoren gesehen.

Menschen neigen dazu, Erfolge intern und Misserfolge extern zu attribuieren, um ihr Selbstwertgefühl zu schützen.

3. Attributionsfehler

Die Art der Kausalattribuierung variiert je nach Standpunkt. Beobachter neigen dazu, Ereignissen interne Ursachen zuzuschreiben, während Handelnde eher äußere Ursachen angeben. Dies führt häufig zum fundamentalen Attributionsfehler, bei dem das Verhalten anderer tendenziell auf ihre Charakteristika zurückgeführt und situative Aspekte vernachlässigt werden.

Attributionsfehler treten häufig in Notlagen auf, wobei Beobachter oft die in Not befindliche Person selbst verantwortlich machen, während die Betroffenen äußere Umstände betonen.

4. Kausaldimensionen

Kausaldimensionen helfen, verschiedene Kausalfaktoren in funktional ähnliche Kategorien einzuteilen. Drei wichtige Dimensionen sind:

  • Lokationsdimension: Internale vs. externale Kausalattribuierung
  • Stabilitätsdimension: Stabil vs. variabel. Stabile Ursachen werden als zukünftig wirksam betrachtet, variable Ursachen sind unsicher.
  • Kontrollierbarkeitsdimension: Kontrollierbar vs. nicht kontrollierbar

Diese Dimensionen können zu einer dreidimensionalen Taxonomie kombiniert werden. Beispiel: Die Fähigkeit einer Person wird oft als intern, stabil und nicht kontrollierbar betrachtet.

Es gibt interindividuelle Unterschiede in der Klassifikation von Ursachen. Manche Personen glauben, dass Fähigkeiten durch Übung gesteigert werden können, und sehen sie daher als kontrollierbar an.

5. Klinik

Merkmal der Depression kann dementsprechend eine krankhafte internale Kausalattribution für negative Ereignisse sein, die außerhalb des Einflussbereiches der betroffenen Person liegen. Eine externale Kausalattribution für negative Ereignisse kann bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung vorliegen.

Stichworte: Verhalten
Fachgebiete: Psychologie

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Jakob Groß
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Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Dr. rer. nat. Fabienne Reh
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09.07.2024, 17:49
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