Drapetomanie
von altgriechisch: δραπέτης ("drapétes") - Entflohener; μανία ("manía") - Wahn
Synonym: „Fluchtwahnsinn“ (historisch)
Englisch: drapetomania
Definition
Die Drapetomanie ist ein historischer, mittlerweile diskreditierter Begriff aus dem 19. Jahrhundert. Er bezeichnete eine angebliche „psychische Störung“, die versklavte Menschen dazu veranlassen sollte, von ihren Versklavern zu fliehen. Die Drapetomanie gilt heute als Beispiel für rassistische Pseudowissenschaft, die medizinische Autorität zur Aufrechterhaltung sozialer Unterdrückung missbrauchte.
Historischer Kontext
Der Begriff wurde 1851 vom US-Arzt Samuel A. Cartwright geprägt und sollte die Flucht von versklavten Menschen pathologisieren. Cartwright veröffentlichte seine Theorie, um die Sklaverei wissenschaftlich zu legitimieren. In seinem Aufsatz postulierte er, Fluchtverhalten entspringe einer „Störung“, die durch „fehlende Unterwerfung“ oder „unzureichende Kontrolle“ durch den Versklaver verursacht werde.
Aus Sicht der modernen Medizingeschichte ist das die bewusste Pathologisierung eines normalen Freiheitsbedürfnisses und ein Beispiel für die Instrumentalisierung medizinischer Konzepte zur Stabilisierung von Machtstrukturen.
Quellen
- Wikiwand – Drapetomanie, abgerufen am 15.12.2025
- PBS – Diseases and Peculiarities of the Negro Race, abgerufen am 15.12.2025