Ödipus-Komplex
Synonym: Ödipus-Konflikt
Definition
Der Ödipus-Komplex bezeichnet im Modell der psychosexuellen Entwicklungsphasen nach Freud die Summe der Gefühle, während das Kind ein Elternteil umwirbt und mit dem anderen Elternteil rivalisiert.
Die Lösung des daraus resultierenden Konflikts stellt die hauptsächliche Entwicklungsaufgabe während der phallischen Phase vom 4. bis 5. Lebensjahr dar. Das Ergebnis ist die Einübung der Geschlechterrollen und die geschlechtsspezifische Identitätsfindung.
Konstellationen
- positiver Ödipus-Komplex: Das Kind umwirbt das gegengeschlechtliche Elternteil und rivalisiert mit dem gleichgeschlechtlichem Elternteil.
- negativer Ödipus-Komplex: Das Kind umwirbt das gleichgeschlechtliche Elternteil und rivalisiert mit dem gegengeschlechtlichem Elternteil.
- vollständiger Ödipus-Komplex: Dieser ergibt sich aus der Auflösung des Konflikts, wenn positiver und negativer Ödipus-Komplex durchlaufen wurden.
Ödipus-Komplex nach Freud
Laut Sigmund Freud begehrt der heranwachsende Knabe die Mutter und fürchtet gleichzeitig den übermächtigen Vater als Konkurrenten. Das führt zum Konflikt zwischen dem Wunsch nach Zuneigung der Mutter einerseits und der Furcht vor Strafe durch den Vater andererseits. Schließlich wird die Situation dadurch gelöst, dass sich der Knabe allmählich von der Mutter abwendet und sich mit dem Vater identifiziert. Dabei übernimmt er das von ihm vorgelebte männliche Rollenbild.
Elektra-Komplex
Dieser Begriff wurde von Carl Gustav Jung als Synonym für den weiblichen Ödipus-Komplex geprägt, bei dem sich das Mädchen zum Vater hingezogen fühlt und die Mutter als Konkurrentin empfindet.