Myzetom
Englisch: mycetoma
Definition
Unter einem Myzetom versteht man eine vorwiegend durch Pilze oder Bakterien hervorgerufene, chronisch verlaufende Weichteilinfektion. Die Erkrankung kommt ausschließlich in den tropischen und subtropischen Regionen der Erde vor und entsteht durch das Eindringen der Krankheitserreger durch kleinste Verletzungen.
Die bekannteste Form eines Myzetoms ist der Madurafuß (Mycetoma pedis). Eine medikamentöse Behandlung verläuft meistens erfolgreich. Nur in wenigen Fällen ist die Amputation der befallenen Gliedmaße notwendig.
Einteilung
Ursachen
Eumyzetom
Diese, auch als echtes Myzetom bezeichnete Erkrankung wird u.a. durch folgende Pilze verursacht:
- Phialophora verrucosa
- Pseudallescheria boydii
- Aspergillus flavus
- einige Pilze der Gattung Acremonium
Aktinomyzetom
Die häufigsten Bakterien, die diese Form der Weichteilinfektion auslösen, sind:
Eine Infektion erfolgt durch kleinste Verletzungen. V. a. Holzsplitter am Fuß sind ein häufiger Übertragungsweg. 70 % aller Myzetome entfallen auf die Füße.
Verbreitung
Das Myzetom kommt überwiegend in den Tropen Afrikas und Süd- bzw. Mittelamerikas vor. In Brasilien und Mexiko überwiegt mit über 80 % die bakterielle Form, während im südlichen Sudan hauptsächlich das durch Pilze verursachte Eumyzetom auftritt.
Symptome
Zwischen Infektion und den ersten Symptomen vergehen in der Regel mehrere Wochen bis Monate. Kurze Inkubationszeiten sind selten. Die Symptomatik variiert je nach Erreger:
- Ein durch Pilze hervorgerufenes Myzetom zeigt sich zu Beginn der Symptomatik durch nicht klar abgrenzbare Knötchen und Fisteln, die sich rasch über die Gliedmaße ausbreiten. In den Knötchen befindet sich Eiter, in dem sich kleine Körnchen befinden. Anhängig von der genauen Erregerart weisen die Körner verschiedene Farben auf. Meistens sind diese gelb oder weiß, seltener rot. Schwarze Körnchen kommen beim Eumyzetom nicht vor. Bereits recht früh im Krankheitsverlauf kommt es zum Befall der Knochen.
- Die bakterielle Form zeichnet sich durch klar abgrenzbare Knötchen aus. Die im Eiter befindlichen Körnchen sind schwarz oder weiß. Fisteln sind selten und die Knochen sind erst nach langem, unbehandeltem Verlauf betroffen.
Bei beiden Formen des Myzetoms kommt es zu starken Schwellungen der betroffenen Körperpartie.
Diagnose
- Klinische Untersuchung, Inspektion
- Probenentnahme aus dem befallenen Gebiet
- mikroskopische Untersuchung des Eiters
- Pilzkultur zur genauen Identifikation des Erregers
Therapie
Beim Eumyzetom kommen Antimykotika zum Einsatz. Besonders häufig werden Itraconazol oder Amphotericin B angewendet. Das Aktinomyzetom wird mit Antibiotika therapiert. Führt die konservative Behandlung nicht zum Erfolg, reseziert man das betroffene chirurgisch. Im Extremfall kommt es zur Amputation der infizierten Gliedmaße.