Koronarreserve
Synonym: koronare Flussreserve
Englisch: coronary reserve, coronary flow reserve
Definition
Als Koronarreserve, kurz CFR, bezeichnet man in der Physiologie die Differenz zwischen der maximal möglichen Koronardurchblutung und der Ruhedurchblutung der Koronargefäße.
Physiologie
Die Koronarreserve wird i.d.R. als Quotient angegeben und anhand folgender Formel berechnet:
- CFR = maximale Koronarperfusion / Koronarperfusion in Ruhe
Im Vergleich zu den Ruhewerten sollte die koronare Durchblutung beim Gesunden auf das etwa 4 bis 6-fache gesteigert werden können. Entsprechend beträgt der Normwert für die CFR > 3,5.
Genauer definiert errechnet sich die CFR aus dem Quotienten
- Koronarwiderstand in Ruhe / Koronarwiderstand nach maximaler Dilatation[1]
Zur Umrechnung in den Quotienten aus den Koronarflüssen muss nach dem Ohm-Gesetz neben der Koronarperfusion im linken Ventrikel (in Ruhe normalerweise 70 ml/min pro 100 g Gewebe) auch die jeweilige koronare Perfusionsdruckdifferenz bekannt sein. Sie beträgt in Ruhe ca. 80 mmHg.
Klinik
Die Bestimmung der Koronarreserve erfolgt durch die koronare Flussreservebestimmung (CFR-Bestimmung). Sie wird im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung mit Hilfe einer intrakoronaren Dopplersonde durchgeführt. Alternativ sind eine PET oder eine transthorakale Echokardiografie möglich. Der koronare Blutfluss wird dabei in Ruhe und unter simulierter Belastung durch Gabe von Adenosin bestimmt.
Bei einer klinisch relevanten Stenose der Koronararterien ist die Koronarreserve engeschränkt. Im subendokardialen Myokard (Innenwand) erschöpft sich die Koronarreserve früher als im subepikardialen Myokard (Außenwand). Dadurch tritt eine Myokardischämie zuerst an der Innenwand der Herzventrikel auf.
Quelle
- ↑ Pape et al. Physiologie. 10. komplett überarbeitete Auflage. Thieme. 2023